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Alt 25.02.2003, 15:40
Gast
 
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Standard Was kommt da noch......

Hallo Burgi,

es tut mir so leid zu lesen wie es bei Dir gerade so aussieht. Ich kann es gut nachvollziehen, denn meine Mutter war ebenfalls eine Künstlerin in Sachen Verdrängung. Aber glaube mir, Sie weiß es, ganz sicher ! Meine Mutter wußte es die ganze Zeit ebenso, sprach und handelte uns gegenüber zwar anders, aber wie wir nachher auch von der Ärztin und ihrer Lieblingsschwester erfahren haben, hat Sie es die ganze Zeit versucht von uns und ihr fernzuhalten. Sie sagte mir in den letzten Wochen einmal in einem überraschenden Moment, daß Sie es nicht schaffen würde und auch nicht möchte, sich von uns verabschieden zu müssen, d.h. wirklich aussprechen zu müssen, dass es soweit ist. Meine Mutter hat es zwar mit sich selbst ausgemacht, aber eben auf Ihre Art, überspielen, verdrängen und die letzten Tage nicht zu verschenken und in Gedanken an den Tod kaputt zu gehen. Dennoch hat Sie und haben wir es jeder für uns geschafft mit ihr über den Tod zu sprechen, immer nur vereinzelt und indirekt, manchmal einfach auch durch Blicke und blindes Verständnis, wenn es soweit ist, wird deine Mutter auf dich zu kommen. Sowohl Sie als auch Du wirst spüren wann es soweit ist. Du wirst da sein, ganz sicher (wenn Sie es will). Es ist unglaublich wie sehr sterbende Menschen in der Lage sind noch auf Ihre Art etwas zu bewegen, zu lenken und dann loszulassen. Auch ich hatte in den Monaten zuvor wie Du ja hier im Forum sehen kannst die gleichen Ängste und Nöte. Sei einfach für deine Mutter da, genieße die Zeit, die Minuten mit ihr wenn es schön ist, wenn ihr euch ablenken könnt, kümmer dich um sie, lass Sie spüren wie dehr Du sie liebst, das ist etwas was Du tun kannst, etwas ganz großes. Verschenkt eure Zeit nicht nur mit Trauer und Angst und Sorge. Nutze jeden Tag, jede Stunde, es ist wichtig für das nachher ! Viel Kraft und viel Glück ! Ach ja, die Chemo, bei meiner Mutter hat Sie auch nicht angeschlagen, aber sie brachte Sie psychisch für ein Jahr nach vorne, man hatte das Gefühl etwas passierte und hoffte immer wieder noch auf ein Wunder, so konnte meine Mutter aber auch des öfteren die Diagnose vergessen und ihre Ängste verlieren. Sie genoß für ca. 6 Monate nochmal das Leben, trotz Chemo. Nachher hat ihr die Chemo mehr geschadet und Sie wurde schwächer und schwächer bis wir auch auf ihren Wunsch hin abbrachen, das war ein Tiefpunkt und ab da wurde alles anders.
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