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Alt 10.08.2004, 20:32
Gast
 
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Standard Nephrostoma nach Zervix Ca.

Hallo Bianca,
ich habe Deine Geschichte im Forum gelesen und finde es prima, dass jetzt eine Seite für Rezidive u.ä. geöffnet ist, denn es geht nicht immer gut nach der großen Wertheim-OP. Bei einem Rezidiv steht man recht allein und in panischer Angst da, ich dachte manchmal ich werde verrückt und die Mediziner sind genauso hilflos.

Zu meiner Geschichte:

Jahrgang 54, noch 49, weibl. und Mutter 2er Söhne 22 und 26 Jahre.

19.12.1983 !!! erste OP (Wertheim/Eierstöcke entfernt)mit nachfolgenden Bestrahlungen und Cobalt-Einlage wegen Zervixkarzinom, Stadium Ib. Es folgt ein herrliches Jahr 1984 mit den Kindern und Mann (Krankschreibung und Erholung).
Dann Januar 1985 Beckenwandrezidiv, für mich recht jung noch, nicht so tragisch, also wieder Bestrahlungen. OP wurde abgelehnt - nicht erfolgversprechend. Überstand ich auch recht gut mit Durchfällen, Erbrechen u.u. April 1985 wurde ich nach Hause entlassen und 4 Wochen später wieder eingeliefert mit hohem Fieber, anschwellenden Beinen. Ergebnis nach den langwierigen Untersuchungen: Harnleiterverengungen, Abzesse im Bauchraum, Blasendefekt = also wieder Operationen und das den ganzen Sommer lang. Im September 1985 entließ man mich zur Einschulung meines Sohnes, sterbenskrank, aber vom Tumor (Rezidiv) geheilt mit zwei Harnableitungen mittels Schläuche durch die Nieren nach außen. Damit "lebte" ich dann 1 1/2 Jahre, mußte alle 4 Wochen zum Schläuchewechseln, danach jedesmal Fieber und Schmerzen. Trotzdem erholte ich mich, nahm an Gewicht zu und die Kinder gaben mir Kraft, ich mußte kämpfen, sie brauchten mich doch...

Januar 1987 mußten die Schläuche entfernt werden, da die Nieren das nicht mehr lange mitmachen würden, also große OP angesetzt und "Brickerblase" - Urostoma (Beutel) gelegt. Beide Nieren mußten noch nachoperiert werden, da sich Nierensteine gebildet hatten und mit denen lebe ich heute noch. Ich bin nie mehr steinfrei, 1x im Jahr lande ich mit einer schweren Kolik im Krankenhaus, Steine gehen auch von alleine ab. Manchmal kämpfe ich zu Hause mit ihnen. Aber so wie ich sie "verliere" bilden sich durch die Nierenschädigungen neue Steine.

Ich mußte aber seit 1987 nie wieder operiert werden, habe nach 13 OP auch die Nase voll damit. Durch die massiven Strahlenschäden im Bauchraum wäre jede OP ein Risiko. Dazu kommt eine Strahlenkolitis, da macht der Darm was er will, aber damit kann ich auch leben.

Ja, das war recht viel für einen jungen Menschen und ich weiß deshalb sehr gut, wie es Dir oder anderen mit den Diagnosen geht.
Es ist noch heute, wenn ich über alles nachdenke oder darüber spreche, als wenn ein Stein auf mir liegt. Ich arbeite ehrenamtlich in Krebsselbsthilfegruppen und werde dadurch weiterhin mit Krebs konfrontiert, aber es hilft mir, wenn ich anderen mit meinen "Erfahrungen" helfe. Ich hatte das Gefühl für ein langes Leben verloren, habe nur von einem Monat zum anderen geplant, das ist nun wieder besser geworden. Ich stelle mir Ziele, was ich im nächsten Jahr machen will. Aber der Weg ist lang und schwer.
Ich bin seit 1985 EU-Rentner und bleibe es bis zum Rentenalter.
Den Alltag konnte ich nur schwer bewältigen und bin auch gesundheitlich sehr anfällig.
OP`s nach Strahlen/Chemobehandlungen, wie bei uns, sind schwer zu planen und der Ausgang ungewiß.
Ich weiß nicht, ob es gut wäre, die Niere zu entfernen, wie funktioniert die andere und ist der Harnleiter o.k.?
Wird Deine Ableitung mit Schlauch durch die Niere nach außen geführt?
Ich kann Dir privat mailen, Deine Adr. habe ich im Forum gefunden.

Wann fährst du zur Reha?
Dort muß man dich "aufpäppeln".
Bekommst du schon Trinknahrung o.ä.?
Laß es Dir aufschreiben!!!

Liebe Grüße Biggi
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