Thema: Meine Mama
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Alt 05.09.2014, 13:04
zarah zarah ist offline
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Standard AW: Meine Mama

Hallo Katja,

zunächst möchte ich dir viel Kraft wünschen für die schwierige Zeit, die du da gerade durchlebst. Gönn' dir trotz allem Auszeiten, einen Spaziergang, ein schönes Stück Torte ganz für dich in einem Cafe, oder was immer dir halt Freude macht. Je besser du dafür sorgst, deine Akkus immer wieder aufzuladen, desto besser stehst du das durch und desto besser kannst du helfen!

Ansonsten zu der Entscheidung, wie es jetzt weitergeht: Mir scheint auch, dass nun die Zeit gekommen ist, wo du die Entscheidungen treffen mußt. Notfalls auch gegen den Willen deiner Mutter (aber natürlich möglichst in ihrem Sinne und zu ihrem Besten). Daher ein Hinweis: Vorsicht mit der Überlegung, einen Pflegeheim-Platz anzunehmen! Auch wenn das zur Zeit für deine Mutter vielleicht eher vorstellbar ist, gibt es diesbezüglich ein erhebliches Risiko. Wer einmal im Pfegeheim ist, der verliert damit nämlich die Möglichkeit, noch in ein Hospiz gehen zu können. Sprich: Die Entscheidung ist, wenn sie sich als nicht so gut erweist, nicht mehr zu korrigieren. Wobei ich jetzt nicht weiß, ob das nur für einen regulären Pflegeheim-Aufenthalt gilt, oder ob dieser Automatismus auch schon mit einigen Wochen Kurzzeitpflege eintritt. Ich kann dir nur dazu raten, das unbedingt vor einer Entscheidung genaustens abzuklären!

Da ich im letzten Jahr sowohl meinen Vater in's Pflegeheim wie auch meinen Bruder in's Hospiz bringen mußte habe ich einen recht direkten Vergleich solcher Einrichtungen. Hospiz ist wirklich um Welten besser: Vom Personalschlüssel, von der medizinischen Erfahrung mit sterbenskranken Gästen, und auch in Bezug auf die menschliche Wärme, die Bewohnern und Angehörigen entgegengebracht wird.

Was vielleicht helfen könnte, damit sich deine Mutter mit dem Gedanken an ein Hospiz anfreunden kann: Oft steckt in den Köpfen, dass der Einzug in ein Hospiz bedeutet, dass man ein paar Tage später tot ist. Allzuoft ist das leider tatsächlich so, was allerdings daran liegt, dass viele Erkrankte und Angehörige den Gang in ein Hospiz bis zur allerletzten Sekunde herauszögern. Hospiz kann aber auch bedeuten, dass man dort noch viele Wochen oder auch einige Monate den Umständen entsprechend erfüllt und wohltuend umsorgt leben kann. Und Hospiz kann sogar auch bedeuten, nach Stabilisierung des gesundheitlichen Zustands wieder nach Hause entlassen zu werden (hab ich selbst bei einem anderen Gast im Hospiz meines Bruders miterlebt).

Ich hoffe, ich habe dir mit diesen Informationen ein wenig helfen können. Alles Gute, zarah