Veränderungen am alten Leben fallen ja immer extrem schwer. Vor allem im Schlafzimmer, wo der Schrank und jede Schublade voller Erinnerungen steckt. Ein Jahr hab ich jetzt für die Renovierung gebraucht. Ein viertel Jahr nach ihrem Tod, im Januar 2008, hab ich mich von unserem Bett getrennt, und nur noch auf der Matratze geschlafen. Mehr war einfach emotional und kräftemäßig nicht möglich. Aus der Zeit ist das Bild oben links. Sieht übel aus, gelle? Wohnraum konnte man das Zimmer schon länger nicht mehr nennen. Unser Leben war die letzten drei Jahre der reinste Ausnahmezustand, und das Zimmer glich mehr einem Lager für medizinische, und andere Utensilien. Wenn man Leben aufsaugen will, bleibt für so banale Dinge wie "Schlafzimmer aufräumen" viel zu wenig Zeit. Herbst 2008 hab ich mir dann ein Bett gekauft. Letzten Freitag habe ich den Schrank ausgeräumt und abgebaut. Ich werde mich von ihren Sachen noch nicht trennen. Sie werden verpackt, und zwischengelagert. Es ist ja noch die "Truhe der Erinnerung" zu packen, in der unter anderem einige ihrer Kleidungsstücke verwahrt werden. Diese Enscheidung schiebe ich noch ein bisschen vor mir her. Jedes Teil steckt voller Erinnerungen, und es tut einfach weh sie wegzugeben.
Am Montag kommt der Schrank, er versteckt sich dann auf der linken Seite hinter der Türe, und erstreckt sich über die ganze länge der Wand. Er wird sehr schmal sein, und bis zur Decke reichen, und hat keinerlei Türen. Davor wird letztlich ein Shoji montiert. Eine schiebare Wand aus Papier... damit wird er total unsichtbar.
Jetzt wird das Zimmer langsam wieder zu einem Wohnraum. Die Leere entspricht meinem Gefühl von Weite und Freiraum... auch Innerem, auf das wesentliche konzentriert. Ich möchte nicht mehr erdrückt werden, und beginne auf einem weißen Blatt Papier mein Leben neu zu gestalten. Die Symbole an der Wand bedeuten Chi (die allumfassende Energie), Glück, Harmonie und Liebe, und stehen für das was mich durchs Leben trägt.
Eigentlich hätten wir die Renovierung gemeinsam durchführen wollen. Das Zimmer hätte dann ganz anders ausgesehen, und unsere gemeinsame Handschrift getragen
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Was könnte abstrakter und unwirklicher sein, als die Realität... ...Entscheide, was du willst, und entscheide, was du dafür aufgeben willst. Setze deine Prioritäten und mach dich ans Werk. - H. L. Hunt