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Alt 27.11.2017, 04:40
lotol lotol ist offline
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Registriert seit: 10.04.2016
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Standard AW: Mit 75 Jahren fängt ein neuer Lebensabschnitt an.

Liebe Mari57,

Zitat:
Ich bereite ihm etwas zu was er sich wünscht, dann sitzt er wie die Katze vorm Mauseloch und bekommt kaum etwas hinein. Ihm stehen dann selber die Tränen in den Augen, weil er gerne mehr essen möchte aber nicht kann.
Dieser Vergleich (Katze/Mauseloch) beschreibt anrührend, in welcher mißlichen Situation Dein Mann sich befindet.
Wißt Ihr beide denn, WARUM Dein Mann nicht mehr essen kann?

Entwickelt er teils beim Essen solche Aversionen bzgl. Essen, daß er das ggf. einfach nicht mehr "herunterbringt" oder wie verhält sich das?
Denn Appetit hat er ja.

Was ist es also, das Deinen Mann bzgl. Essens-Aufnahme "blockiert"?
Habt Ihr schon mal versucht, das irgendwie eingrenzen zu können?
Falls nicht, wäre es nicht ratsam, sofort damit anzufangen?


Aus eigener Erfahrung kann ich Dir nur sagen:
Während meiner Chemo-Therapie konnte ich zwar alles essen, aber nicht zu jeder Zeit.
Damit will ich sagen, daß allein der Geruch bei mir eine maßgebliche Rolle spielte, wonach die Selektion stattfand, was ich dann wirklich essen wollte.

Das klingt kurios, aber es war tatsächlich so, daß ich häufig etwas nicht essen wollte, das meine Frau in bester Absicht zubereitet hatte.

Meine Frau, die sehr gutes Essen "auf die Beine stellen" kann, wie jeder, der auch gerne etwas isst, hatte Verständnis dafür, wenn ich dann auch mal sagte:
Das will ich jetzt nicht essen, weil ich allein vom Geruch her schon "bedient" bin.
Ein Problem war das nicht, weil genug auch von mir Besorgtes vorhanden war:
Machte mir dann halt oft selbst das, wonach mir der Sinn war.

Während einer Chemo-Therapie befindet man sich in vielerlei Hinsicht in einer Ausnahmesituation - dessen muß man sich bewußt sein.
Danach "normalisiert" sich aber alles wieder.

Vielleicht kann es Dir/Euch ein wenig helfen, daß ich davon berichte, wie das war.
Im Nachhinein betrachtet mag das vielleicht auch nur bei mir so gewesen sein.
Als Folge dessen, daß mir mein Körper als ich bereits (unwissend) einen Lymphdrüsenkrebs hatte, "Verweigerungs-Signale" bzgl. Essen sandte, die ich anfänglich gar nicht verstand.
Es war tatsächlich so, daß ich, wenn ich Hunger hatte und etwas essen wollte, irgendwo eine Speisekarte eines Wirtshauses las und die mich komplett "anödete".

Trotz zahlreicher Gerichte, die ich normalerweise ganz gerne esse.
Dann fuhr ich weiter und suchte mir ein anderes Wirtshaus, bei dem ich etwas fand, das mich "ansprach".
Ist an sich völlig absurd, zumal ich normalerweise in jedem Wirtshaus etwas finden kann, das ich gerne esse.
Aber so war das halt.
Analog übertragen auch auf die "Verköstigung" daheim.

Hoffe, das kann Dir/Euch etwas weiterhelfen.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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