Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 18.05.2006, 13:36
Ursula230161 Ursula230161 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 14.05.2006
Beiträge: 4
Unglücklich Nun hat es also auch uns getroffen!

Hallo alle zusammen!
Seit der Diagnose meines Mannes vor ca. 1 Woche habe ich sehr viel hier im Forum gelesen, sehr viel gelernt und bin dankbar dafür, das es Euch alle gibt!
Mein Mann (53) und ich (45) sind im November diesen Jahres 25 Jahre verheiratet, wir haben 6 Kinder großgezogen, alle sind wohlgeraten und wir konnten uns bis zum Jahresanfang nicht beklagen.
Anfang Januar ging mein Mann zum Arzt, um sich auf seine Rückenschmerzen hin untersuchen zu lassen. Diagnose: falsches Schuhwerk, beim Ultraschall hatte man zwar eine Zyste auf der linken Niere gesichtet sowie eine leichte Vergrößerung der Prostata festgestellt. Blutwerte ok, kein Problem, Rückenschmerzen bekommen wir hin!
Ende Januar wurde meinem Mann nach 33-jähriger Betriebszugehörigkeit wegen eines lächerlichen Vorfalls fristlos gekündigt. Schock für uns alle, 3-monatige Sperrfrist durch das Arbeitsamt, Vorsprechen bei der ARGE, Gott sei Dank hier Unterstützung. Eine Klage gegen den ehemaligen Arbeitgeber wurde mit Aussicht auf Erfolg eingereicht.
Trotzdem wurde mein Mann zusehends deprimierter, Anfang April traten zum ersten Mal Schmerzen im rechten Unterbauchbereich auf.
Wieder zum Arzt, wieder Ultraschall, dieselben Ergebnisse, Blutwerte ok, zur Absicherung Überweisung zum Urologen.
Dort die gleiche Prozedur, Blutabnahme, Ultraschall wegen der Nierenzyste sowie Krebsvorsorge, für die mein Mann ironischer Weise noch 20 EUR löhnen durfte...
Tumor-Marker? Entweder haben die lieben Herren Doktoren noch nie etwas davon gehört, oder es war wieder einmal wegen der allgemeinen Sparmassnahmen, dass der nicht durchgeführt worden war.
Die Schmerzen wurden immer heftiger, plötzlich wurde es praktischen Arzt wohl etwas mulmig und wies meinen Mann ins Krankenhaus in Köln-Hohelind ein.
Von diesem Moment an war nichts mehr, wie es einmal war.
Die Diagnose war für uns einfach niederschmetternd:
Inoperabler Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen an Bauchfell und wahrscheinlich Leber.
Bei der Bauchspiegelung, die bei meinem Mann vor der eigentlichen Operation durchgeführt worden war, waren die beschriebenen Metastasen gesichtet worden. Also keine OP! Sch....e!
Zu allem Unglück verletzten sie meinen Mann bei der Bauchspiegelung noch derartig, dass sich im vorderen Bauchbereich ein Blutgerinnsel gebildet hatte, dass nun begann, sich zu festigen. Gott sei Dank mußte es nicht geöffnet werden, da keine Entzündung vorlag.
In meiner unbändigen Trauer und Wut begann ich in der Zeit, in der mein Mann noch im Krankenhaus in Köln zur Beobachtung war, im Internet zu recherchieren und suchen. Dabei habe ich auch dieses Forum kennengelernt.
Noch bevor ich meinen Mann aus Köln nach Hause holen konnte, nahm ich Kontakt zu Dr. Müller in Hammelburg auf. Ich wollte einfach wissen, ob für meinen Mann noch eine reelle Chance bestünde, die Krankheit zu bekämpfen.
Ich bekam einen Tag später eine sehr liebe Antwort von Dr. Müller mit der Therapie, wie er meinen Mann behandeln würde.
Gestern habe ich meinen Mann ins Leverkusener Klinikum gebracht in die Obhut von Prof. Dr. Niederle zwecks Einleitung einer Chemotherapie.
Ich habe mit dem leitenden Oberarzt über die Verabreichung der notwendigen Zytostatika gesprochen. Dr. Müller wollte in seiner Therapie sogleich alle 4 Zytostatika einsetzen, in Leverkusen wird erst ein Zytostatika angewandt, was ich nach eingehendem Gespräch auch als vernünftig empfand.
Mein Mann befindet sich in einer guten körperlichen Verfassung, er hat guten Appetit und braucht auch noch keine starken Medikamente, die Verabreichung liegt noch deutlich im unteren Grenzbereich.
Ich muß wohl noch erwähnen, dass der Bauchspeicheldrüsentumor im Schwanz sitzt und wir hoffen alle, dass das Wachstum des Tumors und der Metastasen erst einmal gehemmt wird. Im Moment bekommt mein Mann noch Infusionen, um die Nieren durchzuspülen, ab morgen dann bekommt er seine erste Therapie. 3 Tage lang, rund um die Uhr, wenn sein Zustand ohne Nebenwirkungen bleibt, wovon der Arzt ausgeht, kann ich ihn Montag wieder nach Hause holen, wahrscheinlich für 2- 2,5 Wochen.
Wieviele Chemos er bekommt und in welcher Dosierung, das wissen wir noch nicht.
Unser Rechtsanwalt, der auch die Klage gegen den ehemaligen Arbeitgeber meines Mannes führt, hat uns geraten, die Unterlagen der behandelnden Ärzte anzufordern und einem Gutachter zu übergeben. Wir sind der Meinung, wenn bei meinem Mann im Januar schon der Tumor-Marker eingesetzt worden wäre, wären uns nicht 4,5 Monate an Zeit verloren gegangen.
Ich stehe der Sache ein wenig skeptisch gegenüber, denn schließlich hackt eine Krähe der anderen ja kein Auge aus, oder?
In gewisser Weise habe ich kein Vertrauen mehr in die Ärzte, aber wir müssen vertrauen, hoffen und kämpfen für meinen Mann und Vater.

Ich werde weiter berichten.
Ein hoffentlich schönes, sonniges und ruhiges Wochenende wünscht
Ursula
Mit Zitat antworten