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Alt 13.02.2006, 18:54
Monika W. Monika W. ist offline
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Standard AW: Gemeinsame/einsame Wege bei Krankheit

Liebe Anny, hallo Shalom,

auch ich lese ständig mit Begeisterung Kübler- Ross und füge noch etwas hinzu. In einer Frage- Runde ( aus dem Buch " Was können wir noch tun " ) fragt eine Frau: " Ich möchte gerne Ihre Gedanken über die Trauer höre. Ist es möglich oder gar normal, um einen geliebten Ehemann, mit dem man viele Jahre verheiratet war und der nach sehr langer Krankheit erst vor kurzem gestorben ist, zu trauern, ohne ihn aber wirklich zu vermissen?"
Frau Dr. Kübler- Ross antwortet: " Ja, das halte ich für möglich. Nach meiner Meinung kann eine Frau, die ihren Mann in einer langen Zeit der Krankheit umsorgt und den vorbereitenden Schmerz durchlebt hat, um ihn trauern und braucht ihn trotzdem nicht zu vermissen. Das Gefühl des Verlustes ist gepaart mit einer starken Empfindung der Erleichterung wenn eine lange Krankheit und schweres Leiden überstanden sind."

Diese Worte sprechen mir aus der Seele. Natürlich vermisse ich meinen Mann, aber das Gefühl der Erleichterung ist immer noch da und tief im Innern habe ich deshalb ein schlechtes Gewissen- so als wäre ich eine Raben- Ehefrau, die froh ist, ihren Mann los zu sein- was ja nicht stimmt. Ich habe ein großes Bedürfnis, anderen Sterbenden zu helfen und werde dies demnächst auch tun.

Mein Mann blieb fast bis vor kurz seinem Tod in der Phase des Nichtwahrhaben- wollens und des Zorns. Leider konnten wir keine Gespräche führen über Tod und Weiterleben nach dem Tod. Vielleicht hätte es ihm Erleichterung gegeben.

Moni
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