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Alt 15.07.2005, 09:27
Gast
 
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Standard Leberkrebs nach Brustkrebs

Hallo Nicole,
nun hatte ich dich so schön zugetextet, aber irgendwie ist meine Antwort nicht hier gelandet. Also zweiter Versuch.

Ich denke, es ist völlig normal und auch wichtig sich bei der Diagnose einer schweren Krankheit - aber eigentlich auch grundsätzlich und sowieso - mit dem Thema Tod und damit verbundenem Abschied auseinanderzusetzen. Ich persönlich gehe damit sehr offensiv um, weil der Tod für mich zum Leben gehört. Außerdem habe ich eine sehr konkrete Vorstellung von dem, was nach dem Tode kommt. Auch für die Betroffenen finde ich es wichtig, ihnen die Möglichkeit des Gesprächs auch zu diesem Thema anzubieten. Für viele ist das so ein Tabu, dass diejenigen die erkrankt sind, sich gar nicht trauen über ihre Vorstellungen und Ängste oder Hoffnungen zu reden. Je eher man sich damit beschäftigt desto besser, meine ich. Auch eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht halte ich für sehr wichtig. Meine Eltern haben mich als ältestes Kind jeweils nach dem Ehepartner eingesetzt. Auf diese Weise habe ich in vielen Punkten Klarheit über deren Wünsche und bin handlungsfähig, sollte dies erforderlich sein. Mein Schwiegervater ist im Februar nach 22 Monaten schwerstpflegebedürftigkeit verstorben. Direkt nach seiner Hirnblutung, die er 2003 erlitten hat, gaben ihm die Ärzte nicht mal mehr Tage bis zum Tod. Da standen wir vor der Situation: was will er? Geräte abschalten, um langes Leiden zu ersparen? Alles technisch mögliche versuchen? Wenn er denn stirbt: einäschern oder beisetzen? Wenn man nie über so was gesprochen hat, ist das gar nicht so leicht. Und das beschäftigen mit dem Tod heißt ja auch noch nicht, jemanden aufzugeben. Es bedeutet für mich nur ruhiger zu sein, ob dem was sowieso irgendwann schon rein aus Altersgründen kommt. Eine starke Familie ist die beste Stütze, die man haben kann. Wenn alle zusammen stehen, kann jeder auch mal seine schwachen Momente haben.

Mama hatte wieder viel Wasser im Bauch, das drückt dann die Organe zusammen. Dann mag und kann sie nichts mehr essen. Aber es wurden Dienstag noch mal 7,2 Liter abpunktiert und jetzt geht es wieder etwas besser. Sie nimmt auch - nach strenger Ermahnung - wieder ihre Nahrungsergänzungsdrinks zu sich. Die Kalorien und Nährstoffe braucht der Körper einfach. Seit gestern ist sie auch erst mal wieder zu Hause - nach einem kieferchirugischen Eingriff. Das tut ihr auch gut. Heute noch eine Runde Chemo und das nachgelaufene Wasser raus und dann hoffen wir auf ein schönes Wochenende.

Dir und Familie auf jeden Fall eines. Bis bald (ich muss mal wieder arbeiten...)

Tanja
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