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Alt 29.08.2014, 15:35
PeterBoe PeterBoe ist offline
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Standard AW: Radiochemo auch bei kleinem Tumor?

Hallo, Susi,

Das mit Deinen Hitzewallungen ist aber komisch. In die Wechseljahre "katapultiert" werden kann frau doch (soweit ich dummer Mann ;o) das verstehe) nur mit einer heftigen OP?
Dass die Bestrahlung so eine Auswirkung haben soll, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
Was wohl vorstellbar ist, dass Deine Hormonproduzenten bei der Bestrahlung etwas in Mitleidenschaft gezogen werden, aber soweit ich weiss, erholen die sich einige Zeit danach auch wieder.
Vielleicht wäre bis dahin eine Hormon-Substitution sinnvoll?
Na ja, Hauptsache Du kommst insgesamt klar.

Nun, und ob bei mir "nichts mehr gemacht werden muss", das weiss ja keiner.
Und mal ganz ehrlich gesagt: ich denke dass entweder der Darm-, der Prostata- oder auch irgend ein anderer Schweinehund sich nochmal bei mir melden kann; ich bin ja mit 63 noch jung und ansonsten soweit fit dass ich lange genug leben werde, um nochmal mit Krebs in Kontakt zu kommen.

Das ist bloss eine Wahrscheinlichkeitsrechnung.
Aber früher, vor 100 Jahren, konnten die Leute bloss deshalb keinen Krebs bekommen, weil sie vorher schon an Krankheiten gestorben sind, die heute nur marginal sind.
Ich habe die innere Einstellung gewonnen, dass ich mich nicht verängstigen lasse. Ich weiss ja vom Leben und Sterben meiner Frau was auf einen zukommen kann, ich habe danach auch ein bischen davon am eigenen Leib durchgemacht und es schreckt mich nicht mehr.

Wenn's kommt, dann kommt's und dann hätte ich heute etwa (und zwar sehr viel besser!) doppelt so lange gelebt wie mein Vater, der 1957 mit 32 vom Infarkt hinweggerafft wurde, bloss weil man damals Null Ahnung hatte wie man das behandelt. Heute hängt an jeder zweiten Ecke ein Defibrillator herum und jeder Idiot könnte den problemlos bedienen; ich hab jedenfalls mal so eine Unterweisung mitgemacht.
Schaut Dich bloss mal um und Du findest überall Leute, die aussehen wie das blühende Leben und dann ganz nebenbei bemerken, dass sie ihren zweiten oder gar dritten Herzinfarkt hinter sich haben.

Ich habe ja zudem auch beruflich mit Arzneimitteln zu tun und ich lese z.B. die einschlägige Fachliteratur, wo immer wieder von neuen Fortschritten bei der Krebsbehandlung berichtet wird.
Und ich habe gesehen (bei meiner Frau auch ganz persönlich), dass die Behandlungsmöglichkeiten selbst am Ende immer besser werden und dass sich heute eigentlich niemand mehr vor einem schmerzvollen Sterben fürchten muss.
Und schliesslich habe ich mein Leben rückblickend betrachtet und mich gefragt, wozu ich eigentlich lebe oder eines Tages gelebt haben werde. Was ich da gesehen habe, hat mich stolz und glücklich gemacht: ein eigenes und vier Stiefkinder gross gezogen, die mich alle heute als ihren wirklichen Vater verstehen, vier Enkel, Haus gekauft, die Welt gesehen Europa vom Mittelmeer bis zum Polarkreis, Amerika, China, naher Osten, erfolgreich im Beruf, nach dem Tod meiner Frau wieder eine tolle Frau geheiratet ..... was soll denn da eigentlich noch fehlen? Die Millionen? Angela Jolie in meinem Bett?
Jetzt sehe ich meinem weiteren Leben und sogar dem Lebensende recht gelassen entgegen.

Und so machen mir auch meine halbjährlichen Nachsorgetermine keine Angst mehr. Im Gegenteil: jeder Termin bestätigt mir doch, dass ich es wieder einmal ein gutes Stück weiter geschafft habe. Na super! Aber natürlich haben meine Frau und ich das am Mittwoch-Abend mit einem schönen Essen gefeiert!

Ja, ja, der Peter mit seiner ganz eigenen Lebensphilosophie!
Bei dem ist das sprichwörtliche Glas nicht nur halbvoll, sondern kann auch viertel-, achtel- oder sechzehntelvoll sein.

LG
Peter
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