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Alt 11.06.2007, 00:21
Andi Frenzel Andi Frenzel ist offline
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Standard AW: Hodentumor bei meinem Sohn

Hallo andrea,

Ich denke, der Schnitt ist so groß, weil die Lymphknoten im hinteren Bauchraum relativ tief liegen. Während der OP muss beispielsweise der Darm ausgelagert werden, damit man die Lymphknoten erreicht. Die OP ist relativ martialisch, aber es ist eine Standard-OP, die seit Jahrzehnten angewendet wird.

Wenn es bei deinem Sohn lediglich um einen Knoten geht, der zu diagnostischen Zwecken entnommen werden muss, wäre die laparoskopische RLA sicherlich eine Alternative. Allerdings wird diese Methode nur an wenigen Uni-Kliniken angewendet, u.a. an der Charité in Berlin, in Halle u.a.
Die laparoskopische RLA ist wesentlich verträglicher was den Wundheilungsprozess und mögliche OP-Folgekomplikationen angeht, da nur vier relativ kleine Schnitte gemacht werden müssen. Daher ist das kosmetische Ergebnis auch wesentlich erfreulicher, das Risiko des Ejakulationsverlustes wesentlich geringer. Hinsichtlich der therapeutischen Effektivität ist nach meinem Kenntnisstand die laparoskopische der offenen Methode ebenbürtig.

Es gibt aber ein problematisches Szenario: Die Lymphknoten liegen nahe an den Hauptarterien im Bauchraum. Sollten diese bei der OP verletzt werden, muss sehr schnell gehandelt werden. Es ist eine anspruchsvolle OP, die wohl aus diesem Grund nur an wenigen Zentren mit genügend Erfahrung praktiziert wird.

Die OP macht man zur Sicherheit, es ist nochmal ein großer Schritt, aber es ist zugleich sehr unwahrscheinlich, dass die OP noch aktives Tumorgewebe zu Tage fördert. Wie du sicherlich weißt, wird dein Sohn mit sehr, sehr hoher Wahrscheinlichkeit wieder ganz gesund.

Weitere Informationen - auch kontrovers zur lap. RLA- findest du in diesem thread:
http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ad.html?t=9678

Grüße von Andi
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