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Alt 14.06.2002, 20:29
Gast
 
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Standard Sie will das ich gehe!!

Hallo Brigitte,
wahrscheinlich sollte ich mich erstmal ändern bevor ich andere ändere, vor allem in so einer Situation. Aber man versucht halt immer ein Stück des Weges noch zusammen zugehen, aber durch unsere individuellen Persönlichkeiten kommen wir halt immer an eine Kreuzung wo sich die Wege trennen und jeder geht seinen Weg wieder alleine. Dieses alleine sein oder das Gefühl des allein gelassen werdens, ist halt schrecklich und wir wollen halt nur signalisieren, dass er nicht alleine ist. Natürlich war und ist nicht alles gut und es heisst immer die Dinge brauchen Zeit, manchmal ist aber keine Zeit da und man will halt nichts unversucht lassen. Das Schreiben ist eine gute Idee, denn schon das schreiben in diesem Forum bringt immer wieder eine Erleichterung.
Darf ich Dir ein persönliche Frage stellen:
Bist Du allein zur "krassen" Brigitte geworden oder gab es Leute an Deiner Seite, die dir dabei helfen konnten und die richtige Form des Helfens gefunden haben.
Mein Vater ist seit letzter Woche aus Bad Lippstadt zurück und man merkt es hat ihm gut getan, aber nach 1 Woche ist alles wieder beim alten, vor allem weil er seit gestern eine Gürtelrose dazubekommen hat. Der einzige wahre Lebenswille, der erkennen lässt, dass er sich nicht ganz aufgibt ist seine Aussage, sobald ich mich tagsüber ins Bett lege, stehe ich nicht mehr auf. Er hat sich seit der Diagnose tagsüber noch nie hingelegt, aber er ist manchmal sehr am kämpfen. Aber es ist als wenn es für ihn ein Fluch wäre, wenn ich mich jetzt hinlege, habe ich den Kampf verloren.
Liebe Afra,
auch ich bin in vielen Dingen zu feige. Man kann zwar immer wieder Theorien aufstellen, aber die Antworten auf seine Fragen bekommt man wirklich erst dann, wenn man mit dem Thema offen und ehrlich umgehen kann, aber soweit sind wir wohl noch nicht. Aber wir sind ja grade dabei unsere Erfahrungen zu sammeln.Wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass wir nicht in allen Bereichen mit offenen Armen empfangen werden, aber wir wollen alles richtig machen und können eine Abweisung im Moment überhaupt nicht gebrauchen. Obwohl diese Abweisungen bestimmt garnichts mit uns persönlich zu tun haben, sondern wir sind in dieser Phase noch verletztlicher und je mehr jeder von sich preis gibt umso angreifbarer ist man auch. Grosse Vorbereitungen nützen da nichts, man muss wahrscheinlich viel spontaner handeln ohne sich auszumalen, was könnte jetzt wieder passieren. Handeln wir nicht wird das auch wieder wie ein Hiobsschwert über einen hängen. Man kann einfach nicht über seinen Schatten springen, wenn man wirklich schon zu Lebzeiten, dem Anderen zeigt, wie sehr man befürchtet ihn zu verlieren. Wenn man in dieser Situation nicht den richtigen Ton findet geht der Schuss wahrscheinlich nach hinten los. Man muss einen Weg finden wie Brigitte schon geschrieben hat, der erstmal verallgemeinert, Dinge die neutral sind, was ich Dir immer schon sagen wollte z. B. ich habe Dich lieb oder ich bin für Dich da oder auch all die Dinge die man selbst vom Vater gerne gehört hätte. Ich glaube man hat auch ein falsches Bild, was der andere von einem hält. Immer wieder erstaunt es mich wie bei Dritten über einen Menschen gesprochen wird, der einem nahe steht, von dem der Betroffen sagt, das hat er mir noch nie so gesagt. Warum ist das so, warum fällt es einem leicht über diesen Menschen bei anderen so zu sprechen und persönlich es diesem nie sagen zu können. Für mich merke ich es selber, spontan kann ich sehr schlecht mit Kritik umgehen, nach überschlafen denke ich oft, er hat recht, aber man fühlt sich ersteinmal verletzt, macht mir ein ander ein Kompliment, denke ich was will er damit erreichen, ich lass es nie als solches stehen und erfreue mich daran, ich habe es nicht gelernt. Mein Vater hat mich erzogen und es wahrscheinlich in seiner Erziehung an mich weitergegeben und jetzt kann ich es auch nicht so einfach zurückgeben, ich muss es lernen. Es ist eine Lernstufe in unserem Leben, bei der wir wohl noch oft auf die Nase fallen werden, aber es gibt hier gute Lehrer, die uns bestimmt ein Stück begleiten werden.
Liebe Grüße an Alle
Michaela
Michaela
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