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Alt 11.01.2006, 22:20
Benutzerbild von sam478
sam478 sam478 ist offline
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Standard AW: Magenkrebs, Metastasen, Chemo, Blutübertragung und jetzt noch Bauchwasser!

Hallo liebe Sandra,

vielen Dank für deine lieben Worte.

Wir (mein Mann und meine kl. Tochter) haben uns jetzt für das Wochenende bei meinen Eltern eingeladen. Mein Vater hat sich riesig gefreut und hat gleich vorgeschlagen er würde die alten Dias vorbereiten und wir könnten "die alten Schinken" mal wieder schaun. Da mußte ich gleich an deine Worte über alte Bilder und Filme denken. Ich freue mich schon riesig auf´s Wochenende. Da sein alter Dia-Projektor kaputt war habe ich ihm erstmal einen neuen gekauft und werde ihn damit überraschen.

Es ist verdammt schwer mit der Gewissheit "Krebs" umzugehen. Der Vater von meinem Mann kümmert sich kein bischen um seine kleine Enkelin (sie ist 17 Monate und er hat sie noch kein mal gesehen und auch ihren Geburtstag vergessen, ebenso hat er sie Weihnachten vergessen) und in der letzten Nacht hab ich mich dabei ertappt das ich ungerecht wurde und mich gefragt habe warum es meinen Vater und nicht ihn getroffen hat. Ich habe mich dann vor mir selbst erschrocken .... hoffentlich habe ich solche Gedanken nicht wieder.

Irgendwie glaube ich auch das meine kleine Tochter auch merkt das was mit ihrem Opa nicht stimmt. Er ist ihr "ein und alles" wenn sie ihn sieht ist sie nur noch am strahlen, gibt ihm küsschen die wir anderen kaum bekommen und hält ihn lieb wie sie es mit keinem anderen macht. Da muss ich mich immer beherrschen das ich nicht mit heulen anfange. Auch mein Paps kauft ihr Sachen z.B. im Mai als er erfahren hat das er Krebs hat ist er mit dem Roller zum Baumarkt gefahren und hat ihr einen kleinen Rasenmäher gekauft (damals konnte sie noch nicht einmal laufen). Bei solchen Sachen hat man immer das Gefühl das er denkt er kann es ihr bald nicht mehr schenken.

Meine Mutter rief heute an und hat auch erstmal geweint weil sie nicht mehr konnte. Ich versuche sie dann immer aufzubauen und wir haben uns geschworen zusammenzuhalten und meinen Vater so gut es geht zu unterstützen. Denn es bringt nichts ständig in Tränen auszubrechen wenn wir wieder an die Krankheit denken sondern wir wollen lieber die Zeit genießen die wir noch gemeinsam mit ihm haben. Ich glaube das ist ein guter Weg den wir jetzt gehen wollen ... hoffentlich.

Ich habe mir einige deiner Beiträge durchgelesen und bewundere deinen Mut und deine Kraft die du in der schweren Zeit aufgebracht hast. Ich bedauere es sehr das dein Vater es nicht geschaft hat und habe Angst vor dem Moment in dem es mein Vater nicht mehr schafft.

Lieben Gruß Marion
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