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Alt 24.08.2011, 09:56
Calypso Calypso ist offline
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Standard AW: Mutter versinkt in Depressionen

Liebe Linda,

es gibt keine Alternative zur Chemo, ohne einfach die Gefahr signifikant zu erhöehen, dass der krebs wiederkommt, und dann vielleicht mit Fernmetastasen. Auch ich habe einem Heilpraktiker vertraut, was die nebenwirkungen angeht - so hat mir die Akupunktur ganz erheblich bei der Übelkeit geholfen, ich brauchte keine Medikamente und auch das Cortison konnte ich weitgehend weglassen (nur mit der Infusion, sonst nix).

Du schreibst, deine Mama fühlt sich nicht stark genug, ich glaube aber, herauszuhören, dass sie sich vor allem psychisch nicht stark genug fühlt. Die Chemo ist aber zunächst mal physisch zu bewältigen! Kann es sein, dass Euer Gefühl, alternative Methoden könnten gleich gut sein, vielleicht auch daher kommt, dass der alternativ behandelnde Arzt/Heilpraktiker sich einfach viel mehr Zeit nimmt und mit deiner Mutter intensive Gespräche führt, während der/die Onkologen das nicht tun?

Auf jeden Fall glaube ich nicht, dass DU da wirklich die Verantwortung hast. Du bist sehr jung (ich habe einen Sohn in diesem Alter), du solltest Dein leben Leben und genießen und dich nicht mit Entscheidungen quälen, für die ein Erwachsener oft nicht die Kraft hat. Du bist im aufregendsten, schönsten, spannendsten Alter das dein leben zu bieten hat! Deine Mama gehört in professionelle Therapeutenhände, du kannst sie nur liebevoll begleiten!!!!
Wenn sie keine professionelle Hilfe will (man kann den Therapeuten, wenn man das Gefühl hat dass "es nichts bringt" auch wechseln!), dann solltest wenigstens Du sie bekommen, in Gesprächen mit anderen Betroffenen in deinem Alter (ist leider schwierig zu finden) oder bei einem Therapeuten. Es ist nur leider oft schwierig, hier die richtigen zu finden, ein Therapeut muss noch mehr als jeder andere Arzt zu seinem Patienten "passen".

Auf jeden Fall solltest Du Dich etwas herausnehmen aus dem Verantwortungsgefühl, zumal deine Mama Dich ja sogar noch kritisiert. Wie unten schon jemand schreibt, du bist das Kind, und sie die Mutter!

Und übrigens, meine Meinung zu den psychischen "Folgen" der Chemo: Ich kann eine begrenzte Zeit ohne Haare leben, und ich lebe wunderbar ohne meine Brust, denn die war zwar schön aber nicht lebensnotwendig. Aber ich LEBE, und ich habe keinerlei Verständnis, dass man sich wegen derlei Äußerlichkeiten aufgibt. Das sage ich dir, nicht deiner Mutter. Es ist erstmal ein Schock, aber das Leben ist schön, lieber leben ohne Brust als tot sein. Vielleicht hilft dir das im Umgang mit deiner mama. Zu viel an Verständnis, Mitleid hilft ihr nämlich auch nicht.

Liebe Grüße (und viel bewunderung für Dich)

Calypso

Geändert von Calypso (24.08.2011 um 10:00 Uhr)
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