Thema: Magenkarzinom
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Alt 04.01.2008, 15:30
Beene Beene ist offline
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Standard AW: Magenkarzinom

Hallo Parsa,

ich will Dir natürlich nicht widersprechen oder Dir reinreden, ich denke aber, was die Kinder betrifft, ein wenig anders !

Auch wir haben hier in der Familie seit wenigen Jahren viele Krankheitsfälle, unsere Omi ist 2006 gestorben (Darmkrebs), mein Vater leider im letzten August (Magenkrebs), meine Tante hat Brustkrebs, mein Opa hatte zwei Schlaganfälle und meine Oma einen Herzinfarkt. Seit einigen Wochen liegt mein Großcousin in der Klinik mit OP nach Darmkrebs, hochaggressiver Krebs, weit fortgeschritten....

All das ist aber Realität und es passiert hier und nicht "in einer anderen Welt". Meine Kinder vor all dem zu beschützen ist doch gar nicht möglich und die Frage ist, wie lange ? Bis sie erwachsen sind und dann trifft sie plötzlich das reale Leben wie ein Faustschlag ins Gesicht ? Warum vertraust Du Deinen Kindern nicht ? Sorry, will Dir damit nicht zu nahe treten ! Was glaubst Du werden deine Kinder bei Mitteilung der Wahrheit tun ? Sie werden fragen und verstehen, nicht mehr und nicht weniger und evtl. traurig sein, aber das ist doch auch ihr gutes Recht ! Und eigentlich ist es egal was die Kranheit für einen Namen hat.....Kinder sind so viel stärker, als wir denken, sie verkraften Kriege und Hungersnöte, Elend und Mißhandlungen und werden trotzdem erwachsen...

Auch wenn Dein Magenkarzinom nur ein "harmloses" Anfangsstadium ist, es ist und bleibt eine ernstzunehmende Erkrankung ! KREBS und der ist nicht und niemals harmlos !! Unterschätze das nicht !! Du hast eine sehr harte Zeit vor Dir ! Eine totale Magenentfernung ist nicht mal eben ein Spaziergang zu dem man mal hingeht und den Kindern nix sagt.... Du wirst ein anderes Leben haben, anderes Essen/Trinken, vielleicht auch schwach und hilflos sein und Deine Kinder sollen nicht erfahren warum ??? Was willst Du sagen ?

Falls Deine Kinder fragen, weshalb Du ins Krankenhaus musst, willst Du sie belügen ? Ich könnte mit einer solchen Lüge nicht leben (oder sterben) und meine Kindern würden mir das nie verzeihen, schließlich erzähle ich ihnen immer, du sollst nicht lügen....

Trotzdem alles Gute für Dich und Deine Familie, ich drücke meine Daumen !
Beene

PS: Hier im Forum gibt es noch mehr betroffene Eltern, vielleicht kannst Du Dich mit denen austauschen ! Im "Forum krebskranke Eltern".
Hier noch ein kleiner Buchtipp:
Titel: Plötzlich ist alles anders- wenn Eltern an Krebs erkranken
Autorin: Sylvia Broeckmann
Verlag: Klett-Cotta, 2002
185 Seiten
ISBN 3-608-94324-2
Preis ca. 13 EURO

Auszug aus dem Klappentext:
Wenn Menschen die Diagnose Krebs erhalten, verändert sich ihr Leben schlagartig. Sie müssen Entscheidungen treffen in einer Situation, in der sie vor Angst und Unsicherheit kaum klar denken können. Kinder spüren diese Sorgen der Eltern sehr genau und müssen von nun an mit neuen, starken Emotionen zurechtkommen.Ihre Befürchtungen und Phantasien über Entstehung und Verlauf der Erkrankung sind häufig noch schlimmer als die Realität.

Deshalb ist es ganz wichtig,die Kinder "richtig" zu informieren und ihnen zu helfen, mit den neuen Belastungen umzugehen.
Aber wie sagt man einem Kind oder einem Jugendlichen, dass Mutter oder Vater an Krebs erkrankt ist? Und wann ist der geeignete Zeitpunkt? Wie können Erwachsene helfen bei der Verarbeitung, gerade auch dann, wenn sie selber betroffen sind? Wie erklärt man Kindern, dass die Krankheit fortschreitet, dass der kranke Elternteil nicht mehr gesund werden wird? Was brauchen Kinder in verschiedenen Altersstufen, um aus dieser schweren Situation möglichst unbeschadet hervorzugehen?
Welche besonderen Probleme haben Alleinerziehende und welche Lösungsmöglichkeiten gibt es für sie?
Wie können Menschen ausserhalb der Familie, also z.B. Lehrerinnen und Lehrer, Nachbarn und Freunde helfen?

Das Buch enthält eine Vielzahl weiterführender Adressen von Organisationen, die helfen können.

Über die Autorin:
Sylvia Broeckmann ist Psychologische Psychotherapeutin und arbeitete in der Inneren Medizin vor allem mit an Krebs erkrankten Menschen.Seit 1997 betreut sie als Mitarbeiterin der Abteilung für Psychosomatische Medizin im Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart die Patienten mit onkologischen Erkrankungen und ihre Angehörigen.

Geändert von Beene (04.01.2008 um 15:36 Uhr)
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