[Jutta]

Hallo Michael,

du brauchst dich doch dafür nicht entschuldigen, dass du einige Zeit nicht geschrieben hast. Das reale Leben fordert und man kann es nicht einfach zur Seite schieben.

Es ist schön, dass dein Vater zu hause sein darf, wenn es auch für alle in der Familie ein großer Kraftaufwand ist, sowie ein hohe seelische Belastung darstellt. Ich finde es gut, dass du dir das Verstehen und Erzählen hier holst, dafür sind wir da. Besonders wenn sich die Krankheit dahinzieht, und das Umfeld es noch nie erlebt hat, werden sie es irgendwann „satt“ darüber reden oder davon hören zu wollen. Oder man selbst möchte eine Redeauszeit nehmen. Es ist auch schwierig sich wirklich rein zu versetzen, wenn man diese Schuhe noch nie getragen hat. Wie sollen sie nach dem Befinden dann fragen, außer der rethorischen Frage: „wie geht es ihm?“.Zu antworten und erklären, wie es einem Sterbenden geht ist genau so schwer.

Du hast recht, irgendwann kommt der Tag, an dem alles ein Ventil braucht, und da bist du im Forum gut aufgehoben. Der Austausch mit Gleichgesinnten, das Loslassen im Schreiben von all dem Angestauten, ist der beste Platz dafür. Damit, und danach geht man immer einen Schritt weiter nach vorne.

Ich wünsche dir weiterhin die Kraft durchzuhalten, und zwischendurch auch inne zu halten, um Luft zu holen.