[illy]

Hallo Lissy,
habe dich auch hier gefunden und alles gelesen. Ja, auch ich wollte nicht mehr im Hirntumorforum schreiben als mein Mann starb, denn ich habe mich dort auch nicht zugehörig gefühlt. Solange wir noch Hoffnung hatten, war das ok, aber dann?
Ich habe fast geweint, als ich deine Geschichte mit dem gefundenen Brief deines Mannes las, ja das hätte ich mir auch gewünscht, irgend ein Zeichen nachträglich von ihm zu finden. Doch brauche ich darauf nicht hoffen, denn er hatte leider keine Chance, mir ein Zeichen oder Brief zu hinterlassen.
Er war so voller Hoffnung es zu schaffen, doch der Tumor hat sich dann innerhalb von 14 Tagen so rapide vergrößert, dass er gedanklich kaum noch etwas umsetzen konnte. Für ihn war es ganz gut so, er brauchte wenigstens nicht leiden und bekam nicht voll bewußt mit, dass er bald sterben würde. Heute tröstet mich das, denn er wollte so gerne leben und ein Leben, so wie es sich beim ihm entwickelt hatte, wäre für ihn ganz schlimm geworden. Obwohl man das alles weiß und auch versucht zu verstehen, tut es immer wieder weh, wenn man allein ist und anfängt darüber nachzudenken.
Ich bemühe mich täglich immer mehr Positives zu sehen und möchte wieder so fröhlich werden wie früher. Es gibt so viele schöne Dinge, die das Leben lebenswert machen, aber ich muss lernen diese Dinge auch richtig zu sehen. Müsste ich nicht dankbarer sein. Wir haben eine wunderschöne Zeit zusammen verbracht und ich habe drei wunderbare Kinder, auf die ich sehr stolz bin und die wirklich voll hinter mir stehen, außerdem habe ich zwei kleine Enkelkinder - sind das nicht auch Dinge, für die es sich lohnt zu leben. Und es gibt soviele gute Kleinigkeiten, die wir leider in unserem Kummer oft übersehen.
Mein Mann hätte bestimmt gewollt, dass ich wieder gerne lebe und ich denke mir auch oft, er wird bestimmt sehen können, wie alles weiterläuft. Dann möchte ich auch, dass er stolz ist auf mich und für ihn möchte ich es schaffen.
In diesem Sinne
Illy