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Alt 24.04.2005, 10:07
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Esther Esther ist offline
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Registriert seit: 26.03.2004
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Standard Wer kann mir Mut machen?

Liebe Angela,

es tut mir sehr leid, dass Dein Mann auch von dieser Sch........krankheit betroffen ist. Ich habe in der Tat auch noch nie von einem so jungen Betroffenen gehört. Bei uns hat es meinen Vater erwischt. Zum Zeitpunkt der Diagnose war er 75 jährig. Auch er konnte wegen der Grösse des Tumors vorerst nicht operiert werden und bekam Chemo und Bestrahlungen mit dem Ziel, eine OP möglich zu machen, was dann zum Glück auch der Fall war. Er hat mittlerweile alles überstanden, mit zum Teil heftigen Nebenwirkungen, aber heute, ein knappes Jahr nach der Operation, geht es ihm gut, und er kann alles Essen, langsam und in kleinen Portionen, dafür öfters am Tag. Bei ihm wurde bis auf ein kleines Stück die ganze Speiseröhre entfernt, der Magen hochgezogen und mit dem verbleibenden Rest der Speiseröhre verbunden.

Ich will Dir keine Illusionen machen, es ist alles viel härter als ich es jetzt im Nachhinein beschreibe, aber es ist zu schaffen. Mein Vater war vom ersten Augenblick an überzeugt, dass er gesund wird, und zumindest im Moment ist er das. Wichtig ist, dass Ihr nicht den Mut verliert und der Krankheit die Stirn bietet. Ihr werdet immer wieder Momente haben, wo ihr glaubt, dass es nicht mehr weiter geht, aber es geht, solange Ihr Euch unterstützt und daran glaubt, dass Ihr stärker seid als der Krebs.

Dass die Aerzte einen nicht so gut informieren, scheint bei denen eine "Berufskrankheit" zu sein. Es gibt nur eines: Fragen, fragen, fragen. Ihr müsst sie löchern, bis Ihr alles versteht und wisst, warum was wie gemacht wird oder warum dieses oder jenes nicht gemacht wird. Dazu gehört auch, dass Ihr wisst, welche Chemomittel er bekommt. Im übrigen habt Ihr ein Anrecht darauf, eine Kopie von allen Arzt- und Untersuchungsberichten zu bekommen. Wir haben zu Beginn einmal nach den Unterlagen gefragt, von da an hat es geklappt, aber das ist leider nicht immer der Fall. Dann halt jedesmal wieder danach fragen. Das ist erstens deshalb wichtig, damit Ihr vollumfänglich informiert seid und zweitens falls Ihr eine zweite Meinung einholen wollt, sind alle Unterlagen schon vorhanden.

Wir leben in der Schweiz, ich kann Dir deshalb leider nicht sagen, in welchem Krankenhaus in Deutschland Ihr am besten aufgehoben wärt. Aber wenn Du Dich ein bisschen hier durchs Forum liest, wirst Du einiges an Informationen über gute Kliniken finden.

Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, und wenn Du weitere Fragen hast, melde Dich, hier ist jederzeit jemand, der ein offenes Ohr für Dich hat.

Liebe Grüsse

Esther
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