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Alt 16.03.2008, 13:53
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Rudolf Rudolf ist offline
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Registriert seit: 07.05.2003
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Standard AW: diagnose nierenkrebs

Hallo Sharanna,
hier ist die Seite, die Flora meint:
http://www.krebs-kompass.org/forum/s...t=29893&page=2
Ein Klaps auf den Schinken und dann auf allen Vieren durch die Wohnung schaukeln . . . eine interessante Variante, lustig und hilfreich.

Etwas anderes: mir wollte, als ich nach der Op. wieder zuhause war, der Appetit nicht so recht wiederkommen. Man hatte mir Zantic verschrieben, wohl vorsichtshalber, um ein mögliches sog. Streßulkus zu vermeiden. Dieses Mittel vermindert die Magensäurebildung und damit auch den Appetit. Nach 3 Tagen habe ich es abgesetzt.
Meine Frau empfahl mir, Schwarzkümmel zu kauen, zur Anregung der Magensäureproduktion. Mein Hausarzt verordnete mir ein Mittel zur Reaktivierung der Darmtätigkeit. Den Namen habe ich leider vergessen.
Beides hat geholfen.
Allerdings, Bauchschmerzen hatte ich nie.

Natürlich fehlt einem nach einer solchen Operation etwas. Zum Glück! Zunächst fehlt der Tumor. Das ist gut!
Und es fehlt die Niere, die sowieso nicht mehr richtig funktionierte. Und mir fehlt auch die Milz, da sie mit dem Tumor verklebt war. Und ein paar Lymphknötchen.
Ich habe nie (seit 7 Jahren) gedacht, daß das ein Mangel ist, darauf hast Du mich jetzt erst gebracht.
Meine rechte Niere hat in großer Kollegialität und Hilfsbereitschaft die Arbeit der linken Niere mitübernommen. Danke!
Ich weiß von einem 90jährigen Mann, der seit mehr als 50 Jahren mit 1 Niere lebt.
Und irgendwann wird mir mein ganzer Körper fehlen, nämlich dann, wenn ich in die andere Welt hinübergegangen bin.
Wie vollständig ich bin, entscheidet mein Kopf oder meine Seele. Denn ich bin nicht mein Körper, sondern habe ihn nur, solange ich in dieser Welt lebe. Und solange dieser Körper funktioniert, freue ich mich und bin dankbar dafür. Danach . . . wer weiß.

Auf jeden Fall war die Operation der wichtigste Schritt im Umgang mit dem Krebs.
Was jetzt zählt, ist die Gegenwart. Das ganze Leben lang gibt es nur eine Frage: was mache ich jetzt aus meiner Situation? Niemand lebt in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Die Gegenwart liegt zwischen diesen beiden als winziger wandernder Punkt. Die Vergangenheit können wir nicht verändern, die Zukunft können wir beeinflussen, denn wir gestalten sie jetzt, in der Gegenwart. Die Zukunft ist die Gegenwart von morgen, und übermorgen, und . . . . .

"Verkraften" mußte ich meinen Krebs nicht. Aber ich habe versucht zu verstehen, was er mir sagen will, denn es ist ja mein Körper, der diesen Krebs produziert hat. Er hat mich daran erinnert, daß Leben nicht eine Form ist (Jahre), sondern ein Inhalt (Liebe, Freude . . .).

Nun hoffe ich auch, daß alle Untersuchungen zum Ausschluß von Metastasen gemacht wurden: Lungen-CT, Schädel-MRT, Skelett-Szintigramm. Eine Situation, die man kennt, kann man bearbeiten. Nichtwissen, Unsicherheit können Angst machen. Angst ist ungesund.

Alles Gute, und viel Freude bei der Erfüllung Eures Kinderwunsches,
Rudolf
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Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .
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