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Alt 15.07.2003, 22:15
Gast
 
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Standard Gehirnmetastasen

Liebe Manu,

das tut mir sehr leid, daß bei Deinem Mann in so jungen Jahren Krebs festgestellt wird.

Ich kann Dich gut verstehen, auch ich habe hier im Forum nach Antworten gesucht. Ich habe zwar schon jahrelang mit meiner Mutter und ihrem Krebs gelebt, aber die Gehirnmetastasen waren doch ein großer Schock. Wie du sicher schon gelesen hast, sind Gehirnmetastasen eigentlich äußerst ungünstig und man sagt, die Tumorerkrankung sei damit bereits in einem fortgeschrittenen Stadium. Verzeih mir bitte meine Offenheit, aber leider gibt es bei diesem Thema nichts zu beschönigen und leider hat sich dies auch bei mir bewahrheitet. Es muß aber nicht sein. Es kommt auch darauf an, wieviele er bereits hat und bei Gehirnmetastasen bildet sich auch ein Ödem im Kopf, welches ebenfalls immer große Schwierigkeiten bereitet, was aber mit Cortison auch gut zu behandeln ist.

Bei meiner Mutter fiel mir irgendwann im Dezember auf, daß sie sich nichts mehr richtig merken kann oder das sie Dinge, die ich ihr grade erzählt habe, irgendwie nicht richtig wahrnimmt. Sie sah mich dann immer so fragend an. Allerdings fiel ihr dieser Zustand selbst auf.

Anfang Januar bin ich gleich mit ihr in die Klinik zum CT. Es wurden mehrere Gehirnmetastasen gefunden. Man hat mir aber auch gleich mitgeteilt, daß die Lge für meine Mutter sehr ungünstig sei und sie im Höchstfall nur noch 1 Jahr zu leben hätte, wenn man gleich Bestrahlungen macht. Na ja, alleine dieses 1 Jahr nur noch leben, hat mich schon fertig gemacht.

Nach den Bestrahlungen ging es plötzlich noch mehr bergab. Sie bekam auf einmal Luftnot, ganz akut. Ich habe sie dann ins Krankenhaus einliefern lassen, wo man nach einem erneuten CT mitteilte, die Bestrahlungen hätten nicht den gewünschten Erfolg gebracht und außerdem würden sich in rasender Geschwindigkeit Lungenmetastasen bilden.

Am 2. Februar kam sie ins Krankenhaus, am 6. Febr. war sie so schwach und konnte nicht mehr laufen, ab 8. Febr. tobte sie nachts im Bett, dann Tag für Tag erkannte sie mich mal oder auch nicht. Manchmal schlief sie nur aufgrund von Beruhigungsmitteln und dann wieder hatte sie sehr wache Momente (die waren für mich zwar schön aber auch schlimm) in denen sie mir sagte, sie schaffe es diesmal nicht mehr und ich solle ihr doch helfen. Die letzte Woche ging gar nichts mehr, sie war in einer Art Wach-Komazustand, wo ich nicht wußte, sieht sie mich noch, erkennt sie mich noch oder ist sie schon nicht mehr da. Ich glaube heute es war letzteres. Am 25. Febr. ist sie gestorben.

Ich wünche Dir und Deinem Mann viel Kraft, kämpft und gebt nie auf. Sei für ihn da und rechne auch mal damit, daß er vieleicht merkwürdige Dinge tut oder Dich nicht erkennt, evtl. auch aggresiv wird. Aber es kann auch durch die Bestrahlungen sich derart bessern, daß man bald mit der Weiterbehandlung des Nierenkrebses beginnen kann. Alles Gute und berichte bitte weiterhin.

Liebe Grüße Heike
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