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Alt 28.01.2002, 16:17
Gast
 
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Standard Wie kommt der Tod?

Bei meinem Vater wurde Ende Oktober 2001 ein nicht operabler großzelliger Bronichialtumor entdeckt. Ein ebenfalls im Hüftbereich entdecktes Tochtergeschwür wurde Anfang November operabel entfernt. Anfang Dezember hat mein Vater seine erste Chemo erhalten. Er hat die Chemo sehr schlecht vertragen und durch den Tumor und die Chemonachwirkungen bedingt sehr viel Gewicht verloren. Am 7.01.02 war der Kliniktermin zur 2ten Chemo.
Diese wurde abgesagt, nachdem die Ärzte die extreme Verschlechterung des Gesundheitszustandes meines Vater sahen.
Letztendlich haben Sie uns einfach mit Schmerzmitteln versehen nach Hause geschickt.
Wir sind 2 Tage später in die Klinik Niefern-Öschelbronn und haben mit den dortigen Ärzten sehr gute Erfahrungen gemacht.
Sie haben meinem Vater nicht die größten Hoffnungen gemacht, Sie haben ihn aber auch nicht aufgegeben und haben mit ihm über eine weiterführende Behandlung gesprochen und mit einer Mistel-Theraphie begonnen.
Mein Vater hat zu keinem Zeitpunkt seiner Krankheit die Hoffnung aufgegen. Es war ihm zwar klar, daß ein Wunder passieren müßte, damit er diese Krankheit überlebt aber er hat immer geglaubt, daß ihm noch eine längere Zeit zum Leben bleibt.
Er hat seine Hoffnung auch nicht aufgegeben als die Schmerzen (trotz stärkstem Morphium) und die Übelkeit immer schlimmer wurden und er aufgrund von Luftnot nur noch sehr schlecht sprechen konnte.
Auch waren seine Stimmbänder schon angegriffen und das Schlucken von Nahrungsmitteln machte ihm auch immer mehr Probleme.
Aber er hat gekämpft. Sobald es ihm mal wieder besser ging, hat er sich aufgerappelt und hat was gebastelt oder ist mit zum Einkaufen.
Wir (seine Familie) haben bis zum Schluß mit Ihm gehofft und Ihm Mut gemacht wo es nur ging.
Das war sehr sehr sehr wichtig für ihn, daß wir ihn nicht aufgegeben haben.
Ich habe am 23.01.02 nachmittags das letzte mal telefonisch mit ihm gesprochen, als er mir sagte, was für Bastelteile ich für seine Modelleisenbahn bis zum Wochenende besorgen sollt.
Um ca. 23.00 Uhr ist mein Vater am gleiche Tag verstorben.
Der Tumor hat auch eine der großen Arterien im Herzbereich angegriffen. Diese ist geplatzt und hat meinen Vater innerhalb von 1-2 Sekunden sterben lassen.
Zusammengefaßt kann ich nur empfehlen, bringt soviel Zeit wie möglich für eure kranken Familienangehörigen und Freunde auf.
Gebt Sie niemals auf und kämpft gemeinsam bis zum Schluß.
Ich bin Gott dankbar, daß er meinem Vater wenigstens einen gnädigen Tod geschenkt hat.
Was uns zum Schluß übrig bleibt sind viele schöne Erinnerungen und ein Schmerz der fast nicht zu ertragen ist.
Opa du fehlst uns!
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