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Alt 14.01.2006, 09:33
Lisa35 Lisa35 ist offline
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Standard AW: Mein Papa stirbt und keiner hilft!

Hallo liebe Bärbel,
es tut immer wieder so gut, wenn man merkt, man ist mit seinem Schicksal nicht allein. Und man kann sich mit Menschen austauschen, die ein ähnliches Schicksal haben. Ich bin wirklich sehr froh, dass ich mich vor einigen Wochen hier angemeldet habe. Ich schöpfe immer wieder soviel Kraft durch diesen Austausch hier.
Danke für den Tip mit Lactulose - ich werde das mal am Montag mit dem Hospizverein besprechen. Sie meinte ja, mein Vater bräuchte gar nicht mehr abzuführen, weil das immer so eine Quälerei ist. Und er sollte lieber die verbleibende Zeit geniessen und nicht auf seiner Toilette verbringen. Ich weiß nur noch nicht, wie sie das meinem Vater erklären will, ohne das er dann weiß das es zu Ende geht. Gestern hatte er auch wieder so einen schlimmen Tag - hat sich mit Abführmedikamenten vollgestopft und nichts ist passiert - ausser das er sich Stunden rumgequält hat. Und als ich ihn dann etwas aufmuntern wollte und ihm sagte, dass es ihm eigentlich noch verhältnismäßig (zum Grad seiner Erkrankung) gut geht, sagte er mir, er wäre ja auch schließlich am Anfang der Krebserkrankung ??????? Er verdrängt alles total - weil eigentlich weiß er, dass er sich im Endstadium befindet - aber vielleicht geht es ihm gerade deshalb an so vielen Tagen noch recht gut.
Das ich loslassen kann (so weh mir das auch tut) - das weiß mein Papa. Ich habe ihm mehrere mehrseitige Briefe geschrieben. In denen ich alles reingepackt habe, was ich ihm noch sagen wollte. Diese Dinge persönlich zu sagen könnte ich nicht - dann würde ich sofort in Tränen ausbrechen und würde kein Wort mehr herausbekommen - und so mit den Briefen - war es für uns Beide gut. Ich bin alles mal losgeworden und mein Papa hat sich sehr gefreut und war sehr ergriffen von den Briefen und hat sich diese an die Seite gelegt und wenn es ihm schlecht geht und er ist alleine liest er sich nochmal meine Briefe durch......
Jetzt habe ich schon wieder ein schlechtes Gewissen - heul Dich mal wieder voll - und Deine Last, die Du zu tragen hast ist noch um ein vielfaches höher.
Wenn mir zwischendurch alles zu viel wird, kann ich mir eine kleine Auszeit nehmen. Aber Du mußt immer da sein.
Ich wünsche Dir und Deinem Mann alles Gute und viel Freude in der neuen Wohnung. In der Situation noch einen Umzug organisieren - Wow - Hut ab!
Liebe Grüße
Lisa
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