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Alt 10.09.2011, 15:16
Michael Scofield Michael Scofield ist offline
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Standard AW: BSDK- wie lange von diagnostik bis zur diagnose?!

Dann melde ich mich als Sohn jetzt mal. Ich als ältester Sohn (32) sehe die Sache auch mit einem gewissen Abstand.

Meine Mutter und ich sind uns sehr ähnlich. Wir versuchen zu verdrängen. Mit einem Unterschied: Ich habe im Laufe der Zeit gelernt anzupacken.
Ich kann meine Mutter durchaus verstehen, dass sie das nicht wahr haben will. Ich wäre in dem Moment nicht anders.
Wir haben uns nie richtig gezeigt, dass wir uns lieben oder ähnliches. Ich bin bei meiner Oma groß geworden. Aber wir wussten, dass wir zusammen gehören. Das wussten wir immer und genau das ist das was ich gerade vermisse.
Würde fast sagen, wir konnten uns blind vertrauen. Umso mehr tut es mir jetzt gerade weh, dass alles was ich sage, gehört wird aber es nicht angegangen wird.
In den letzten Jahren habe ich gesehen, wie meine Mutter und mein "Stiefvater" sich haben "gehen" lassen. Arbeiten gegangen ist keiner wirklich. Sie haben sich ständig auf der Pelle gesessen. Dabei haben sich Sachen eingeschlichen, die ich absolut scheisse fand und immer noch finde. Doch ein Ohr hatte meine Mutter immer für mich. Auch wenn ich Hilfe benötigte war sie da. Nicht nur für mich, sie war und ist immer nur für andere da. Für sich selber interessiert sie sich nicht. Genau das ist auch der Grund warum sie fast 9 Wochen lang nicht zum Arzt gegangen ist. Sie war gelb und meinte das geht wieder von alleine weg.

3 Wochen habe ich sie nicht gesehen. Dann musste ich mit erschrecken feststellen, dass sie extrem abgenommen hat. Laut eigener Aussage sind es "nur" 15 Kg. Aber ich kenne meine Mama. Sie war immer Big Mama und nun ist sie eingefallen und schwach.
Zu diesem Zeitpunkt habe ich nicht an Krebs gedacht. Meine Frau schon. Naja, dann ist sie irgendwann zum Arzt und am nächsten Tag kam der Anruf aus dem Krankenhaus und sie teilte mit die Diagnose mit. Bauchspeicheldrüsenkrebs. Das steht fest.
Genau wie meine Mutter jetzt drauf ist, habe ich reagiert. Hab das gehört, sie gebeten mich in 10 Minuten nochmal anzurufen.
Nach dem Auflegen kurz mit den Tränen gekämpft und dann im Internet gelesen. Mit "Stiefvater" gesprochen.
MIR war relativ schnell klar. Eine komplette Heilung wäre wie ein Wunder.

Meine Mutter war in den letzten Jahren öfter krank, aber NIEMALS hat sie so ausgesehen. Und für jeden der einen Menschen hat, der ihm so Nahe steht, der kann das teilen, was ich fühle.
Es kann vor mir ein Mensch sterben, den ich nicht kenne, das lässt mich kalt. Aber die Menschen hilflos, schwach und krank zu sehen, die einem wichtig sind, machen mich seelisch fertig.
Seit dem Tag wo ich sie so dünn und schwach gesehen habe, bin ich Müde. Jeder Gedanke endet bei ihr und meinen Geschwistern.

Wenn man sie jetzt anrufen würde, würde sie sagen: Alles ok, hab gut gegessen und mir geht es auch schon besser.
Soll ich das glauben? Wir waren gestern bei ihr und haben dort gegessen. Noch nicht mal ein Viertel der Portion hat sie geschafft. Danach direkt wieder hingelegt.

So, nun habe ich für meine Verhältnisse viel geschrieben. Nun zu meinen Anliegen bzw. die Fragen die habe.

Fassen wir zusammen:

- BSDK steht fest
- Nebenniere befallen
- Tumor ist so groß, dass er auf die nebenliegenden Organe drückt
- Mindestens 10 Wochen jetzt gelb
- Mindestens 15 Kg in 3 Wochen abgenommen
- Blutgerinnung ist so gut wie nicht da


Maike hat ja schon geschrieben, was gemacht werden soll.

Was kommt als Nächstes bzw. was kann kommen? Worauf muss ich mich einstellen?

Ich weiss nicht wie ich mit meinen Geschwistern 15 (behindert) und 16 umgehen soll!? Wir sind uns eigentlich ziemlich fremd (aufgrund des Alters), aber sie sind ein Teil von mir. Mein Stiefvater sagt, er habe ihnen gesagt, dass meine Mutter krank ist. Ich zweifel aber daran, dass er ihnen gesagt hat, wie es um sie steht.

@Conny44

Du hast recht. Wir wissen nicht was meine Mutter will. Ich denke aber, dass sie das selber nicht weiss. Sie wird von 2 Seiten bombadiert. Die erste Seite ist Maike und ich, die alles lesen, viele Kontakte zu Krankenschwestern, Ärzten und Krankenkassenangestellten pflegen um möglichst viel zu erfahren.
Und die andere Seite ist die Familie meines Stiefvaters die alles rosarot sehen und von einer Bekannten erzählen, die den Krebs besiegt hat.

ich wäre auch überfordert, trotzdem würde ich alles in Betracht ziehen.

Meine Gedanken kreisen und kreisen.... Ich finde nicht wirklich Ruhe und lenke mich soweit ich kann ab.

Andreas

PS: Mir fällt gerade auf, wie paradox es doch ist einen Nickname zu wählen, der in der Serie an einem Tumor stirbt.
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