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Alt 18.11.2014, 20:53
skymonkey skymonkey ist offline
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Standard AW: Brustkrebs und die Arbeit...

Lieber Leuchtturm,

dies hier ist kein Wettkampf wer das grösste Arbeitstier ist, aber es bekommt auch keiner einen Preis für die längste Krankschreibung.
Du musst kein schlechtes Gewissen haben wegen 15 Wo Krankschreibung (+3 davor, aber das tut hierbei gar nichts zur Sache). Du musst Dich aber auch nicht mit den anderen messen, die viel länger krankgeschrieben sind.

Wesentlich ist, dass Du Dich bei der Arbeit unwohl fühlst, weil die Kollegen Dir ein schlechtes Gewissen machen. Du solltest daran was ändern. Der Vorschlag mit dem entspannten Gespräch bei spendiertem Kuchen ist eigentlich die richtige Richtung, glaube ich. Klar kann ich auch die Kollegen verstehen, wenn die in so ner kleinen Firma alles zusätzlich aufgebürdet kriegen. Die sind halt angestrengt. Da kann man auch mal sein Bedauern ausdrücken, die wollen für Ihre Leistung ja auch bloss etwas Anerkennung. Aber Du bist nicht daran schuld und Du hast Dir die Krankheit nicht ausgesucht. Du hast Dich auch nicht hängen lassen oder die Situation ausgereizt. Die müssen trotz Mehrbelastung Verständnis aufbringen, denn Deine Situation (erkrankt und alleinerziehend) ist bestimmt nicht einfach.
Ich glaube wenn es Dir bei der Arbeit wieder gut geht, ich meine menschlich, dann ist das arbeiten, also das körperliche nicht mehr das eigentliche Problem, oder?

Bei mir war es wie Eselin gesagt hat. Ich hab während der Chemo weitergearbeitet. Meine Kollegin musste da viel "auffangen" und hat sich darüber auch mal "beklagt". Da habe ich ihr dann vor Augen geführt wie lange andere so in der Situation ausfallen, das hat die Perspektive zurechtgerückt und sie war froh, dass ich sie nicht mit dem ganzen Kram hab hängen lassen für so lange Zeit (wir sind selbstständig).
Meine Arbeit macht mir sehr viel Spass und ich kann mir die Arbeit auf das machbare Mass einteilen (derzeit 32 Std pro Woche). Wäre ich noch in meinem vorherigen Job gewesen, hätte ich mich krankschreiben lassen. Denn obwohl die Arbeit dieselbe ist, fehlte die Anerkennung und damit dann auch die Motivation.
Am Anfang habe ich sehr mit meinem Schicksal gehadert- gerade selbstständig gemacht, dann diese Drecksdiagnose:ärger:. Jetzt bin ich froh, dass es so gekommen ist. Wäre ich früher erkrankt, hätte ich den Schritt vielleicht nicht gewagt und würde jetzt in so einer "Zwickmühle" stecken mit dieser unguten Arbeitsplatzsituation.

Was ich damit sagen will ist: Wenn sich Deine Probleme bei der Arbeit nicht lösen lassen, denke über Veränderungen nach. Lass dich nicht aufhalten.
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LG, Sky
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