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Alt 08.05.2005, 23:26
Gast
 
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Standard Hypopharynx/Larynx

Hallo Steffi,

mein Vater ist 64 und hat ein 3-Platten-Karzinom - betroffen ist der komplette Bereich hinter der Nase, über den Rachen bis hinunter zum Hals. Nach einem Gespräch mit der Oberärztin erklärte sie mir, daß der Hypo-Bereich der des Halses sei.
Aber bei meinem Vater ist die Metastase etwa genauso groß und hat sich am Übergang von Hals zum Schlüsselbein gezeigt - so wie ein Ei.

Er hat auch einen Luftröhrenschnitt erhalten, Kanüle wurde gesetzt und es schleimte unaufhörlich. Unsere (meine Mutter und ich) Erfahrungen haben gezeigt, daß ihr unbedingt ein Krankenhaus (KHS) mit einer HNO-Abt. benötigt (wir waren deswegen in der Berliner Charité). Dort haben sie täglich die Kanüle gewechselt, die Schwestern sind fast halbstündlich gekommen um abzusaugen - vorbildlich!
Leider wurde mein Vater zuvor in einem anderen KHS aufgenommen, untersucht und dann an die jetzige Klinik überwiesen. Die Charité haben wir wegen seiner akuten Atemnot und Schluckbeschwerden aufgesucht (Schlucken von Lebensmitteln nur noch im Stehen!) Dort wollten sie nicht in die geplante verfahrensweise eingreifen, wir hätten ihn gern dort gesehen.

Sei nur froh, daß Dein Vater noch operiert werden konnte - es ist immer das Zeichen, daß der Krebs noch nicht zu groß ist! Wenn Du das hinbekommst, sauge ihm den Schleim ab. Ich habe das sofort übernommen als es im jetzigen KHS aufgenommen wurde. Gezeigt hat es uns keiner, er liegt auf einer Station für Innere
Medizin!! Alle fragten sich, was er dort eigentlich solle.
Es bekommt ihm aber auch psychisch gut, daß ich ihm die komplette Wunde reinige, neue Wundtauflagen unter die Kanüle platziere und ihn absauge.
Der Schnitt wurde übrigens am 10.04. vorgenommen - also kümmere dich, daß er auf der richtigen Station liegt!
(Das erste Mal haben sie meinem Vater nach 12 ! Tagen die Kanüle gewechselt - aber nur, weil er panikartige Atemnot hatte und ich die Schwester dazu aufforderte. Das alles läßt sich vermeiden!)

Er hat nun die 15. Bestrahlung hinter sich und eine Chemo, da der Tumor zu groß für eine OP ist. Chemo hat er ohne Nebenwirkungen überstanden (toi, toi, toi), die Bestrahlung hinterläßt nun aber ihre Spuren: knallroter Rachen, erst Schluckbeschwerden, aber noch großen Hunger und Appetit. Heute setzte der Appetit aus, ich hoffe, nur für 1, 2 Tage?!

Mein Vater hat zwar schon Zahnersatz, aber das zahnfleisch geht durch die Bestrahlung etwas zurück, so daß sich selbst die Zahnstümpfe (aber nur wenige) wieder zeigen.
Trotzdem ist die eigentliche Vorgehensweise die, daß bei gesunden Zähnen ein Gebiß-Abdruck gemacht wird und Dein Vater dann einen Gebiß-Schutz erhält, ähnlich einem Kautschuk-Schutz bei Boxern, nur strahlenabweisend. Und dieser muß unbedingt passen! Ein Mit-Patient hatte eine zu lockere, woraufhin die Zähne in Mitleidenschaft gezogen wurden und vollständig behandelt werde mußten. Für diese zeit mußte die bestrahlung aussetzen, was überhaupt nicht gut ist!
Von einem Zähne-ziehen hab ich noch nicht gehört. Ist der Zustand der Zähne denn ein guter, oder eher schlecht?

Wichtig ist, Steffi, daß weder Du, noch Dein Vater, die Hoffnung und den Mut aufgebt. Die Ärzte sagen, wie sich mein Vater verhalten würde, wäre faszinierend. Viele Patienten, die diese Diagnose erhalten, legen sich ins Bett und lassen alles über sich ergehen. Genau falsch!
Und bei Euch/Deinem Vater stehen die Anzeichen gut! (OP, Größe des Tumors, etc.)

Dennoch drücke ich Euch ganz fest die Daumen, daß alles positiv verläuft! Wir haben mittlerweile viele Patienten kennengelernt, die uns NUR Mut machen und nach solchen Behandlungen 5, 10 und sogar 13 Jahre ohne weitere Beschwerden verbracht haben und dann wegen anderer Dinge ins KHS kamen.

Euch nur das Beste,

Alex
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