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Alt 19.11.2004, 14:31
Gast
 
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Standard Tipps zur Vorbereitung - Chemo steht mir bevor.

Hallo Helli,
ich hatte Recht. Nach dem Gespräch gestern, hat der OA mich noch mal untersucht (Abtasten, Ultraschall) und er konnte es nicht fassen, von meinem Tumor ist nur ein Bruchteil übrig. Beim Abtasten fast garnicht zu merken und beim Ultraschall nur mit Mühe zu finden. Die Schwester musste noch mal zur Sicherheit in die Akte schauen, wie groß der Tumor gewesen sein soll. Jetzt schickt er mich noch mal zum MRT, um ganz sicher zu gehen. Alles Weitere wird danach besprochen, aber wie es aussieht, wird dann doch die TAC-Chemo weitergemacht. Er sagte auch bei dem Gespräch, dass er mitunter Zweifel an der Studie hat, ob es nicht zuwenig ist, wenn nach 2 Zyklen TAC schon entschieden werden muss, ob man sie weiter geben darf oder nicht. Denn TAC ist bei Brustkrebs das z.Z. wirksamste Medikament. Auch die Lympfknoten wurden noch mal mit Ultraschall untersucht und die sind auch nach wie vor ohne Auffälligkeiten. Zur Untersuchung hatte ich meinen Mann rausgeschickt, weil ich das nicht gern hab, wenn er dabei ist (er ist auch froh drüber) und als ich raus kam, bin ich ihm um den Hals gefallen. Er wusste gar nicht was los war und war total von den Socken, als ich ihm sagte, es ist fast nichts mehr zu sehen. Die ganze Rückfahrt haben wir von nichts anderem mehr gesprochen.
Meine Kollegen und ich hatten gestern auch Weihnachtsfeier und ich kam wegen des Termines ein bischen später, aber dafür mit einem Hochgefühl ohne Ende. Alle wollten natürlich wissen, wie es war, fragten ganz vorsichtig und ich hab die gute Nachricht erzählen können, das war schön. Da mich mein Dicker ja auf der Rückfahrt für meine Weih-fei. abgesetzt hatte, habe ich ihm eingeschärft, es ja gleich unserer Tochter zu erzählen, wenn er Heim kommt. Aber ich konnte mir schon denken, wie das abläuft. Er, kein Mann von vielen Worten und zeigen von Gefühlen, geht in ihr Zimmer - "Hallo und guten Abend" und "Ach übrigens Mammas Tumor ist fast nicht mehr da - willst'e Abendbrot oder kann ich noch mal in' Keller?". Meine Süße erzählte mir dann, dass sie nur auf die Tür gestarrt hat, als er raus war, dann machte es klick, was er da gerade gesagt hat und hat vor Freude erst mal geweint.
Ach Helli, Glück und Elend liegen so nah beienander und wir sind schon so schnell glücklich zu machen, wenn es positive Nachrichten zu dieser Krankheit gibt, dabei hab ich noch so viel zu bewältigen. Aber jetzt ist meine Zuversicht wieder da, denn es war doch nicht alles nutzlos in den letzten Wochen.
So ich glaube, ich hab heute genug geschrieben. In einer Stunde hat mein Kind Schulschluss und ich muss noch das Essen vorbereiten und dann kann ich mit ihr quatschen, dann gestern war nicht mehr soviel Zeit, denn es war spät, als ich nach Hause kam.
Danke nochmal für deinen Beistand. Schreib aber noch mal, wie du mit deiner Arbeit klar kommst. Haben wir ein bischen vernachlässigt das Thema, aber es interessiert mich, steht mir ja auch mal bevor. Meine Kollegen jammern immer, ich solle ja bald wiederkommen. Ich habe noch garnichts gesagt, dass es möglicherweise erst mal nur für Stunden sein könnte, ist ja auch noch Zeit.
So Tschüssi die Happyandrea
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