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Alt 11.01.2004, 21:46
Gast
 
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Standard 6 Monate sind viel zu kurz!

Liebe Andrea, ich kann dich mehr als gut verstehen. Vor zwei Tagen habe ich meinen Vater wegen Darmkrebs verloren, er blieb ihm von der Diagnose und Operation bis zu seinem Tod gerade einmal gute neun Monate, kaum mehr als Deinem Vater. Nun ist er erlöst von all den Qualen, wir haben furchtbare Wochen hinter uns, und ich weiß noch gar nicht, was noch alles auf uns zukommen wird. Noch ist ja alles ganz frisch und das Leben quasi im Stillstand und die Gefühle wie betäubt, aber morgen ist die Beerdigung und danach wird bald wieder das "normale" Leben weitergehen müssen, und davor habe ich große Angst. Irgendwie ging es uns ähnlich wie Deiner Familie. Er sollte am 19. Dezember aus der Klinik entlassen werden nach 7 Wochen Strahlen- und Chemotherapie. Er war zwar etwas schwach, aber das schoben wir auf die Behandlungen zurück und waren uns sicher, dass wir ihn zuhause aufpäppeln würden und uns wenigstens noch ein paar schöne Monate bleiben würden. Aber alles kam anders, er mußte noch bis zum 23. in der Klinik bleiben wegen Fiebers. Dann würde er zwar ohne Fieber entlassen, aber es kam sofort am ersten Abend wieder, und dann auch alle darauffolgenden Abende. Aber wir wollten nicht wahrhaben, dass das der Anfang vom Ende war. Auch mein Vater starb in unseren Armen, aber es war ein sehr qualvolles und verzweifeltes Sterben. All diese Gefühle trage ich nun in mir, Entsetzen, Schmerz, Trauer, Wut auf die Ärzte (der Tumor hätte 9 Monate füher entdeckt und somit möglicherweise viel günstiger behandelt werden können, denn mein Vater bat den Internisten um eine Darmspiegelung wegen seiner Beschwerden, aber der Arzt lehnte diese ab...), Angst vor der Zukunft...
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