Liebe Mama,
ich hoffe, Du bist jetzt wieder dort, wo Du die meiste Zeit Deines Lebens warst: An Papas Seite! Und ich hoffe, dass Du jetzt wieder so aussehen darfst, wie früher. Mit dem vollen Haar, dem schönen Gesicht und den schlanken Beinen! Nicht so, wie ich Dich zuletzt sehen musste, mit den Schläuchen in Mund und Nase, den dünnen Haaren, dem aufgedunsenen Gesicht und dem geschundenen Körper. Es war nicht menschenwürdig, was Du in Deinen letzten Monaten und Wochen durchmachen musstest. Und ich hoffe auch, dass Du gespürt hast, dass ich bei Dir war, auch zum Schluss, als Du nur noch dalagst und sie mir sagten, dass Du nie mehr zu Dir kommen wirst. Ich weiss, alles ist besser als dieser Zustand, auch wenn Du mir fehlst und ich Dir eigentlich noch so viel sagen wollte. An dem Tag, als Du ins Koma fielst, wollte ich Dich im Krankenhaus besuchen und fragen, ob Du nach Deiner Entlassung ein paar Tage mit mir ans Meer fahren möchtest. Nur wir beide, damit wir über alles sprechen können. Denn ich wusste, ich werde Dich nicht mehr lange bei mir haben. Aber als ich ins Krankenhaus kam, war Dein Zimmer verschlossen und Du lagst auf der Intensivstation. Ich habe nicht mehr mit Dir spechen können und werde es auch nie wieder können.
Danke für alles, was Du uns ermöglicht und für uns getan hast!

Deine Tina