Thema: Geheilt????
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Alt 03.05.2006, 18:49
hanne hanne ist offline
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Standard AW: Geheilt????

Liebe Asteri,

der Krebs ist im Kopf, da geht er nicht mehr raus. Das geht nicht nur mir so. Das heißt nicht, dass ich den ganzen Tag daran denke, aber das heisst, dass ich meine Zeit bewusster nutze oder auch nur bewusster nicht nutze (faulenze).

Wenn man einmal die Diagnose Krebs bekommen hat, wird man nicht wieder "gesund" im Sinne der Gesunden. Außerdem, wer von all den Gesunden ist wirklich gesund, was ist Gesundheit, gibt es dafür bestimmte Kriterien?

Und trotzdem habe ich - wie jeder andere Normale - gute und schlechte Zeiten.

Einen Vorteil hat es für die Meisten: Den von einer der Betroffenen Zustand der Gelassenheit.

Es gibt immer Menschen, nicht nur Krebskranke, die Angst haben vor Krankheit und Sterben, wobei der Krebs wohl am Negativsten gesehen wird. Aber auch das Sterben gehört zum Leben. Wir wären nicht auf der Welt, wenn nicht irgendjemand für uns "Platz gemacht" hätte und so werden wir irgendwann mal Platz machen für jemand anderen. Und die wenigsten Menschen sterben "gesund", abgesehen von Unfällen.

Und zu dem Wunsch "Gesundheit": Würdest Du einem Menschen, dem man beide Beine abggenommen hat, wünschen, dass er wieder "auf eigenen Beinen stehen kann"? Glaubst Du, der könnte ein menschwürdiges Leben führen, wenn er nur darüber nachdenken würde, wie er wieder "richtige Beine" bekommt?


Ich versuche, jede Minute meines Lebens einigermaßen zu genießen, egal, ob ich eine Garantie für 5, 10 oder 40 weitere Jahre habe, die hat ein "Gesunder" auch nicht. Nur bin ich mir der "Vergänglichkeit" meines Lebens bewusst und verdränge es nicht.

Apropo, ich kann mit Wünschen wie Gesundheit leben, derjenige muss allerdings dann aber auch mit einer entsprechenden Antwort leben.

Ich meine das nicht böse, aber es ist schon schwierig, jemandem, der auch Betroffen ist, mit Worten seine Gefühle zu beschreiben, ein "Gesunder" wird es erst begreifen, wenn er betroffen ist. Man wundert sich dann, wieviel der Mensch erträgt, ohne den Mut zu verlieren.

Liebe Grüße

Hanne
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