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Alt 21.07.2012, 00:16
Seestern09 Seestern09 ist offline
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Standard AW: Mama, geht es dir jetzt besser da wo du bist?

naaaa muttiiii

also die ersten tage auf arbeit waren eigentlich ganz ok. es macht mir zwar keinen wirklichen spaß mehr, aber ertragbar ist es nur der ganze druck an der kasse nervt.. aber das hab ich ja nun schon so oft gesagt.. das übersteh ich nun auch noch... aber weißt du was? eigentlich interessiert mich dieser druck derzeit echt gar nicht mehr. ich denke oft: hallo leute, was regt ihr euch so auf, bloß weil ihr nicht die prozentzahl erreicht habt? das ist eigentlich so etwas unwichtiges..so eine nichtigkeit, dass es sich gar nicht lohnt, sich überhaupt damit zu beschäftigen. an dem einem tag ists halt besser und an einem anderen halt schlechter. das kann man nun mal nicht beeinflussen. naja, aber mit der arbeit kann ich mich immerhin ganz gut ablenken, zum glück. die leute und kunden bringen mich auf andere gedanken und ich kann lachen und mich ärgern und und. sie sind einfach alle echt lieb zu mir.

ich würde dich so gern anrufen es ist so komisch ohne dich und ich kann auch nicht mehr so glücklich sein wie früher. es ist ein andere art jetzt..immer wenn ich irgendwas tolles erlebt habe, denke ich gleich: oh, das muss ich mutti erzählen. aber ich kann es dir nicht erzählen weißt du, es kümmern sich zwar alle so lieb um mich und papa hat sich auch sehr gebessert, aber niemand kann DICH ersetzen. es bist halt nicht DU..
ich habe heute mit einer kollegin geredet, sie ist 50 und ihre mutter war jetzt 76 und ist auch in den letzten monaten gestorben. sie sagte auch, dass es komisch für sie ist und nachts oft traurig ist, weil ihre mutter nicht wieder kommt. aber sie sagte auch, dass ist nun mal der lauf des lebens. klar war es dein lauf, dass du nun schon gehen musstest. aber es war viel zu früh. du wirst meinen abschluss, meine leben, meine kinder nie nie nie mehr erleben können nichts kann ich mehr mit dir teilen. ich hoffe so einfach so sehr, dass es papa noch ganz lang gut geht und er nicht auch krank wird. ich will ihn nicht auch noch verlieren.. dann wär ich doch ganz allein

mutti, es ist ohne dich alles so leer.. ich trinke aus der tasse, die ich dir mal geschenkt habe, mit der aufschrift: ohne mama ist alles doof. und verdammt nochmal, so ist. in der tasse steht: tasse doof. ich hätte sie heute morgen am liebsten gegen die wand geschmissen, denn es ist nur eine schei* tasse mit so einer beschissenen wahrheit.

ich sehe dich wie du tot da liegst und dann kann ich mir nicht vorstellen, dass man dich in diesen sarg gepackt hat und nun nur noch asche von dir übrig ist. du hattest immer so eine angst vor enge der röhre und nun warst du in so einem sarg und in dir kein leben. du hattest so ein schönes lächeln als letztes auf dem gesicht. ich hätte gern gewusst, was du gesehen hast, ob flöckchen bei ist, was dich noch so glücklich gemacht hat... es war so schön dich nochmal anzusehen. obowhl dieser satz so falsch klingt. ich gehe in ein museum, um mir etwas anzusehen, aber ich guck mir doch nicht dich an.. eigentlich war ich nochmal bei dir.. aber du warst nicht mehr dort, nicht mehr bei mir.

ein leben ohne dich ist, als wenn nie die sonne scheint.. und das trifft ja derzeit auch zu. von mir aus kannst du den sommer jetzt gern da oben behalten... auf arbeit ist es sonst auch viel viel viel zu warm. nächstes jahr können wir ja dann nochmal drüber verhandeln

alles geht weiter ohne dich.. ich frage mich nur wie? wo nehme ich die kraft dafür her?

ich liebe dich mum
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Über die Zeit lernen wir mit dem Verlust umzugehen,
wir müssen es einfach ertragen,
aber die Einsamkeit und die tiefe Trauer bleiben immer.

meine geliebte Mama
24.03.1964 - 22.05.2012

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