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Alt 13.01.2011, 23:49
undine undine ist offline
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Standard AW: Die letzten Tage mit meiner Mutter

Ich wünsche dir viel Kraft und dass du einen Weg / eine Form findest, dich zu verabschieden.
Erlebt habe ich den Tod nur bei der Mutter meines Lebensgefährten. Sie hatte Alzheimer, mit 50 Jahren bekommen, und starb 58 Jahren an einer Lungenentzündung. Das letzte Jahr lag sie nur im Bett (Zuhause), ein zarter dünner Körper zwischen all den Schläuchen. Ihr Bewusstsein war schon langer nicht mehr da, aber ihr Körper. Als sie starb und endlich all diese Maschinen abgestöpselt wurden, sah sie so wunderbar friedlich aus. Die Hände krampften nicht mehr. Ich habe sie das erste Mal in meinem Leben entspannt gesehen. Man sagt oft so plakativ: "damit das Leiden endlich ein Ende hat". Aber in dem Moment habe ich es gedacht. Und Sie sah aus, als würde es ihr gut gehen, da wo ihr "Ich" nun war.

Manchmal habe ich Angst vor der Zukunft, weil vielleicht niemand da sein wird, der auf mich als kranker Mensch aufpassen wird. Und dann halte ich in meinem inneren Auge fest, wie friedlich es (wie bei ihr) nach all den unerträglichen Schmerzen sein kann. Und dass es Sinn macht, zu sterben.

Ich wünsche dir, dass du deinen Frieden mit der Situation, der Bewusstlosigkeit deiner Mutter, machen kannst.
Deshalb tut es nicht weniger weh und ich hoffe sehr, dass du jemanden hast, der dich fest in den Arm nimmt und wo du dich fallen lassen kannst.
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Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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