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Alt 09.01.2011, 11:50
Maren85 Maren85 ist offline
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Standard AW: Ich bin so verzweifelt!

Danke für eure Antworten. Im Moment geht es mir so schlecht, mir kommt es so vor, als wäre mein Leben ein einziger Trümmerhaufen!

Ich frage mich in letzter Zeit so oft, was ich nur verbrochen habe, dass ich doppelt und dreifach gestraft bin...

Es geht mir ja nicht nur um die Krebserkrankung - obwohl mich diese am meisten belastet mit den dazugehörigen Verlustängsten.
Ein anderes riesen großes Problem ist mein Vater. Er trinkt.
Er trinkt schon lange, doch es wird immer mehr. Er versteckt seine Flaschen draußen in einer Tüte im Garten. Jeden Tag, mehrmals, kann ich von meinem Zimmer aus hören (vor allem, wenn das Fenster offen ist), dass er sich wieder eine Flasche holt. Es tut so weh!

Des Weiteren habe ich keine Bindung zu ihm. Wirklich keine. Ich komme mir oft so vor, als hätte ich keinen Vater. Ich weiß nicht, wie es sich so weit entwickeln konnte. Wir reden kaum ein Wort miteinander und durch die Probleme ziehe ich mich noch weiter zurück. Ich leide so darunter "keinen vater zu haben".

Er macht nur noch sein Ding, lebt sein Leben. Ein Familienleben besteht praktisch nicht. Meine Schwester und ich haben mitbekommen, wie er in letzter Zeit viel mit seinem Handy telefoniert - ich bin mir sicher, er hat eine andere...

Auch meine Minderwertigkeitsgefühle rühren glaube ich zum Teil daher, dass er nicht an mich und meine Schwester glaubt. Ich verstehe es einfach nicht, alle Prüfungen im Leben haben wir doch bisher gemeistert (Führerschein, Abi, Ausbildung...), wir waren zwar nie die Überflieger, aber auch nicht grottenschlecht - einfach gut bis mittelmäßig. Und nun bekomme ich wieder mit, wie er nicht glaubt, dass meine Schwester und ich das Studium schaffen werden. Ich verstehe es einfach nicht und es tut mir so weh, dass mir mein eigener Vater nichts zutraut!

Meine Mutter erzählt mir dann, wie er wieder zu ihr meinte, dass er glaubt, dass wir die Klausuren bestimmt nicht bestanden haben... Wieso denn nur???
Als ich eine 1,0 in der Hausarbeit geschrieben habe letztes Semester konnte er das gar nicht glauben. SEINE Tochter schafft sowas? Dann kann das ja nicht so schwer gewesen sein... Ich bin so verletzt. Aber mir gegenüber sagt er das nicht. Meine Mutter erzählt mir so etwas immer. Ihr tut das auch weh und fragt ihn, warum er so schlecht über uns denkt, doch darauf kommt wieder keine Antwort.

Ich kann mich nicht daran erinnern von meinem Vater jemals in den Arm genommen worden zu sein und von ihm gehört zu haben, dass er mich lieb hat. Aber andererseits kann ich ihm das auch nicht sagen. Da ist wie eine unsichtbare Mauer zwischen uns.

Heute Morgen ging es mir wieder so schlecht... in mir schnürt sich alles zusammen. Habe das Gefühl diese Belastungen nicht mehr auszuhalten.

Ich glaube auch, dass der Zeitpunkt bald kommen wird, an dem ich abends, wenn meine Eltern zusammen im Wohnzimmer sitzen, zu ihnen gehen werde und ihnen sagen werde, dass ich so nicht weiter machen kann. Dieses Schweigen macht mich einfach total kaputt. Ich weiß nicht, was dann kommen wird, wie mein vater reagieren wird, wenn ich ihn mit meinen Gedanken, Gefühlen und Vermutungen konfrontiere...
Meine Schwester glaubt, dass er dann abhauen wird.

Mensch, ich kann einfach nicht mehr!!!
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