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Alt 14.11.2010, 10:52
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Registriert seit: 09.11.2010
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Standard AW: Bauchfellkrebs

Hallo liebe Forumteilnehmer,

ich bin "Angehörige eines Angehörigen", habe also ein wenig Abstand. Gleichzeitig bin ich aber auch "aussen vor" und nicht so in den Krankheitsverlauf (Darmkrebs, Rektumkrebs, Aszites, vermutlich Bauchfellkrebs, evtl. Lungenmetastase, Riesen-OP 10.11.2010) involviert. Mein Freund, der direkte Angehörige, möchte nicht gerne über die Krankheit sprechen, da er damit sowieso schon so zugetütet wird, wenn er bei seiner Familie und im Krankenhaus ist. Mir hat daher das stille Lesen im Forum zu jeder Tages- und Nachtzeit enorm geholfen. Ihr wart und seid mir eine sehr grosse seelische Unterstützung.

Ich finde es wichtig, dass in diesem Forum auch von negativen Erlebnissen, und Schreckszenarien berichtet wird. Die gehören bei dieser scheusslichen Krankheit dazu und da ist es sehr wichtig zu wissen und zu fühlen, dass man auch mit Rückschlägen und Ängsten nicht alleine ist.

Richtig, die reine Trauer und Leere, die entsteht, wenn ein Angehöriger ins Regenbogenland gegangen ist, gehört ins Hinterbliebenen-Forum, wo sie die anderen Hinterbliebenen trösten. Krisen, Not und auch der Tod gehören jedoch meines Erachtens auch in diesem Forum dazu. Nur positive Berichte geben einem das Gefühl, dass man alleine ist, wenn alles schief läuft oder sie wecken Misstrauen, da man ja weiss, dass es nicht nur positive Ausgänge dieser Krankheit gibt.

Ich finde die Balance zwischen diesen Dingen - Erfolg und Unglück - in diesem Forum vorbildlich und sehr, sehr hilfreich. Was ich vor allem bisher daraus gelernt habe, ist, ausser enormer fachlicher Information und Antworten auf meine tausend Fragen, die ich sonst keinem hätte stellen können, dass es wirklich das A und O ist, die Zeit nach der ersten Operation gut zu nutzen. Da geht es einem - nach Euren Berichten - offensichtlich meist noch am besten und da gilt es wirklich das Leben so zu geniessen, wie man es nur kann: liebe Leute um sich haben, dort hinzufahren, wo man sein möchte oder immer mal sein wollte, die Dinge zu tun, die man schon immer mal machen wollte u.u.u. Es ist zu traurig, wenn man diese gewonnene Zeit nicht nutzt sondern sich nur seiner Angst und der Trauer über die Krankheit hingibt. Das werde ich versuchen weiterzuvermitteln, wenn ich Menschen mit diesem Schicksal begegne und das würde ich versuchen, wenn ich selbst eines Tages von dieser Krankheit betroffen sein sollte.
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