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Alt 20.04.2004, 21:26
Gast
 
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Standard Lungenkrebs und Metastasen

Mihriye, die Angst vor dem Tag X kann uns niemand nehmen. Der Gedanke daran ist unerträglich. Ich habe mir sehr viele Gedanken darüber gemacht in den letzten Tagen und habe beschlossen, darin soviel Positives zu sehen, wie nur irgendwie möglich ist. Bitte nicht falsch verstehen; der Tod ist nicht positiv - bestimmt nicht. Würde es Dir nicht vielleicht auch ein bischen helfen, daran zu glauben, das dieser - leider - unsausweichliche Moment ein Erlösung für unsere geliebten, gelittenen, müden, schmerzgeplagten Väter ist? Das ist nur ein schwacher Trost, ich weiß. Ich versuche mich aber selbst auch damit zu trösten, dass diese schlimme Zeit für unsere Familie auch jetzt schon dazu beigetragen hat, das Verhältnis untereinander zu stärken, unwichtige Dinge wirklich als unwichtig zu betrachten und die ZEIT zu genießen, die für uns alle begrenzt ist. Wir haben verstanden, dass es für uns alle Grenzen gibt. Und für unsere Väter gibt es jetzt leider sehr enge Grenzen. Ich halte es für ganz wichtig, dass die Grenzen von den Betroffenen akzeptiert werden. Wie oft sagt man "ICH MUSS ABER NOCH". Das denken unsere Väter ganz bestimmt auch immer wieder und sie sind unzufrieden, weil sie ihr MUSS nicht selbst erledigen können. Mein Vater hat ganz dolle Schwierigkeiten damit gehabt. Ich habe mit ihm darüber gesprochen und wir sind übereingekommen, dass es sein MUSS jetzt ist, an sich und Mama zu denken und seinen Wünschen, Gefühlen und seinem Wohlbefinden gerecht zu werden. Alle anderen MUSS sind Dinge, die er gerne auf mich übertragen darf, wenn es sein WUNSCH ist.
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