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Alt 04.11.2010, 19:01
Marylou56 Marylou56 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Hallo GreenEye,

seid längerer Zeit bin ich hier im Forum stille Mitleserin, aber dein heutiger Beitrag hat mich veranlasst, dazu einige Zeilen zu schreiben.
Denn deine Situation ähnelt meiner, bei mir ist meine Schwiegermutter betroffen.
Sie verhält sich ebenso, will keine Untersuchungen machen lassen,wird gegenüber den Ärzten und dem Personal, auch gegen uns aggressiv. Es ist mir schon peinlich, sie im KH zu besuchen. Sie unterstellt den Ärzten, sie würden sie falsch behandeln, droht damit, an die Öffentlichkeit zu gehen. Auch uns vertraut sie nicht, ständig meint sie, wir würden hinter ihrem Rücken einen Heimaufenthalt für sie regeln. Genau das Gegenteil ist der Fall, wir versuchen alles, damit sie so lange wie möglich in ihre Wohnung bleiben kann.Man kann ihr auch nichts recht machen, ob es Besorgungen sind und Hilfestellungen sind, es gibt für sie immer etwas zu kritisieren.Mein Mann ist noch voll berufstätig, versucht aber, soviel für seine Mutter zu regeln wie es eben geht, damit es für sie noch angenehm zu Hause ist. Aber es zehrt an unseren Nerven, so das ich Angst habe, unsere Beziehung geht kaputt.
Erwähnen muß ich noch, sie ist 86 Jahre alt, hat ein Plattenepithelkarzinom 3,5x cm, wurde im Mai 2010 operiert, angeblich keine Metastasen, es wurde keine Chemo oder Bestrahlung verabreicht( was ich nicht verstehe, vielleicht kann mir mal jemand etwas dazu sagen...). Sie ist schwer zuckerkrank, wurde in den letzten Wochen 6x als Notfall im Zuckerkoma ins KH gebracht. Wir hatten sie jeweils in letzter Sekunde gefunden. Bei einem Gespräch mit der behandelnden Ärztin meinte diese, sie würde ihre Erkrankung und auch ihr Alter nicht akzeptieren, sie könnte sich so etwas nicht erklären.
Im Moment ist sie gerade zu Hause, man hat ihr ein Sauerstoffgerät mitgegeben, das sie nicht benutzen will, sie meint, sie braucht es nicht. Obwohl es beim letzten KHaufenhalt zu lebensbedrohlichen Erstickungsanfällen
gekommen ist.Sie ist auch sehr schwach auf den Beinen und schläft sehr viel.

Jetzt habe ich doch einiges geschrieben, mehr als ich wollte, aber ich mußte mich einfach mal melden, es sprach mir so aus der Seele, die Zeilen GreenEye.
Es ist für uns Angehörige nicht leicht, mit der Diagnose umzugehen, für die Betroffenen ist es am schwersten...da sieht man über vieles hinweg...
Aber man muß auch auf das eigene Leben aufpassen...

Schöne Grüße an alle...
Marylou
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