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Alt 31.10.2010, 18:27
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: Geburtstag / Hochzeitstag vergessen - aber aus gutem Grund

Hallo Morgana und Helmut,

Zitat:
Zitat von Morgana Beitrag anzeigen
doch ich lese bei Dir, dass Du eigentlich neugierig bist, wie das Leben so "ab Frühling" so weitergeht
Noe, das weiss ich schon. Ist doch jeden Frühling das Gleiche Aber die Voraussetzungen bei mir sind schon viel besser als letzten Winter. Ist nicht mehr der erste Todestag meiner Frau, sondern der zweite. Weihnachten letztes Jahr war schon sehr schwierig, weil das die Zeit war, als meine Frau Zuhause war und da am 3.01. gestorben ist.

Und, viel wichtiger: das Verhältnis zu der Frau, die ich liebe und mit der ich den Rest meines Lebens verbringen möchte, ist, nun ja, "abgeklärter" als letztes Jahr. Sie will mich zwar immer noch nicht heiraten... aber letztes Jahr um die Zeit war das massiv schwierig. Inzwischen haben sich die emotionalen Wogen deutlich geglättet.

Ich hab's bestimmt schonmal erzählt, aber egal. Die Frau, die ich liebe, kenne ich seit fast 10 Jahren. Das habe ich ihr schon vor vielen Jahren gesagt, und meiner Frau auch (da hatte sie noch keinen Krebs). Klar war aber völlig, dass diese Liebe "nach" mir und meiner Frau kommt. Ich war glücklich mit meiner Frau, auch nicht unsterblich in die andere verliebt (sondern so: _wenn_ ich nicht schon glücklich verheiratet wäre, dann würde ich dich sofort heiraten, _wenn_ du nicht auch schon glücklich verheiratet wärst) und habe nie daran gedacht, meine Frau zu verlassen. Kein Gedanke daran, niemals.

Naja, jedenfalls kam es so, dass zu der Zeit, als meine Frau Krebs kriegte, die Ehe besagter Frau nach auch gut 20 Jahren an zu kriseln fing. Und praktisch zeitgleich mit dem Tod meiner Frau ihr Ex nach langer unschöner Zeit sich endgültig vom Acker gemacht hat. Und sie nun nicht nur seelisch, sondern auch finanziell ruinieren will. Kennt man ja aus dem eigenen Umfeld: Frau bleibt, 2 Kinder, hoch verschuldetes Haus, Ex zahlt keinen Unterhalt für die Kinder, Anwälte, Gerichtstermine, Stress ohne Ende... Naja, und irgendwie sind wir uns dann etwas näher gekommen - haben ja schließlich beide nach langer Zeit mit einen großen Verlust zu kämpfen.

Jedenfalls habe ich ja schon letztes Jahr um die Zeit gewußt, dass das etwas länger dauern wird. Aber damals wurde die Lage noch dadurch erschwert, dass - und jetzt kann jeder vor Freude im Dreieck springen, der schon immer mal drauf gewartet hat, dass seine niedersten Vorurteile praktisch bestätigt werden - diese Frau meine Psychotherapeutin war, der ich sehr viel zu verdanken hatte. Erst im November 2009 habe ich das Dienstverhältnis beendet, weil dieses Ungleichgewicht nicht mehr auszuhalten war.

Mittlerweile sind wir gut befreundet, auch wenn das wegen der "dienstlichen Vergangenheit" etwas schwierig ist. Sie kennt mich in- und auswendig, seit fast 10 Jahren - andersrum entwickelt sich das erst nach und nach, ist ja klar. Wie auch immer: sie liebt mich nicht, und heiraten will sie mich auch nicht. Wobei ich unter "heiraten" nicht das verstehe wie die meisten. Ich würde für niemanden mein Zuhause aufgeben auf dem Dorf mit den Tieren - und sie für niemanden ihr Zuhause, wo ihre Kinder geboren sind. Überhaupt käme ich mit der im Alltag niemals klar. Die ist ein Aktivitätsmensch, rund um die Uhr busy, fühlt sich wohl dabei, und ich brauche schon immer viel Alleinsein und Zeit für mich. Das passt also überhaupt nicht, sondern schreit förmlich nach einer Wochenend-Ehe. Was genau deswegen klappen könnte, weil es so gegensätzlich und scheinbar unvereinbar ist.

Wie auch immer. Diese Frau ist schon ein bischen die Hoffnung, die mich am Leben erhält. Keine Ahnung, was daraus wird. Zumindest wird es dauern. Ich muss ja nicht unbedingt geliebt und geheiratet werden, und Sex ist mir völlig egal. Nur allein alt werden will ich nicht. He, und dass wir zusammen eine Rentner-WG aufmachen, wenn ihr Kleiner mal aus dem Haus ist, darüber sind wir uns schon einig - kann nur noch etwa 10 Jahre dauern Aber, unter uns: diese Frau ist es wert, so lange zu warten Und ich bin da alles andere als anspruchslos - schließlich war ich über 20 Jahre mit der besten Ehefrau der Welt verheiratet!

Zitat:
(auch, wenn Du diese verdammten Zwiebeln noch nicht drin hast - warte nicht zu lange, dann wird es KALT).
Herrje, noch einmal Die Zwiebeln lieben es kalt! Wenn es zu warm ist, treiben sie schon im Herbst aus, und dann ist im Frühling Essig. Also: solange der Boden noch nicht gefroren ist, kann man die da reinstecken. Das wird schon noch was dauern. Und wenn nicht, besitze ich einen Boschhammer, um die Blumenzwiebellöcher in den gefrorenen Boden zu stemmen

Zitat:
Im Job heißt es bei uns immer, wenn wissenschaftlich Tätige publizieren müssen: Wer schreibt, der bleibt
"Publish or perrish", schon klar. Aber für mich hiess es damals an der Uni: "Was ist Wissenschaft? Tausend Bücher lesen, die nie einer gelesen hat, um eins zu schreiben, das nie einer lesen wird!" Dann lieber "nicht bleiben", sondern den Kram hinwerfen - OK, ich könnte mittlerweile 1.000 Bücher über das Ausmisten von Hühnerställen gelesen und glatt das 1.001. darüber geschrieben haben; aber irgendwie fehlt mir dazu der wissenschaftliche Antrieb

Viele Grüße,
Stefan
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