Hallo Heike,
die Therapeutin meinte, ich soll mir Zeit lassen. Und ich würde ja sehen, dass ich mein Leben weiterlebe, dass ich funktioniere.
Mich wundert das ja selber, dass ich weiter lebe. Ich habe ihr gesagt, dass Peter abends mit Kaffee auf mich wartet (auf ihre Frage, ob er mich gut auffangen konnte) und meine Tasse schon hinstellt (wie Mama es immer gemacht hat). Ihm habe ich Milkaherzen mitgebracht. Aber Mama habe ich nichts mitgebracht. Da war alles für mich selbstverständlich. Da musste ich wieder weinen. Sie meinte, ob meine Mutter das denn erwartet hätte. Nein. Sie wollte nie, dass ich ihr was kaufe. Jetzt merke ich erstmal, wie mir das "nach Hause kommen" fehlt. Früher habe ich alles als Selbstverständlich gesehen.
Sie fehlt mir so sehr.
Heute habe ich mich wieder dabei ertappt, dass ich sie anrufen will. Und es geht nicht.
Peter ist bei seinem Hobby und nachher gehen wir was weg. Morgen erstmal Winterreifen drauf, dann zu Schwester ins Pflegeheim und meine Cousine und Cousin kommen auch da hin. Sonntag mal nichts und Montag ins Sauerland (180 km) wo meine Mama herkommt. Will an das Grab meiner Oma.
Heike, es gibt Tage, da geht es ganz gut. Und dann wieder gar nicht. Die Therapeutin hatte ja schon mal gesagt, dass Trauer in Schüben kommt. Aber heute war ich zweimal auf Friedhof, weil ich Urlaub habe und konnte nicht weinen. Jetzt, wo ich Dir schreibe, kommt alles raus. mannomann ist das schwer.
Ich wünsche Dir viel Spaß auf dem Seminar.
Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße
Jeanine
Ich drück Dich mal
