Liebe Annika,
ja... es gibt Tage da möchte ich schier durchdrehen weil ich sie nicht sprechen kann, und dann gibt es Tage an denen ich fast froh bin dass sie "es hinter sich hat"... im wahrsten Sinne des Wortes.
Meine Mom hatte immer Angst vor Krebs... und manchmal denke ich dass ich froh bin dass es ein Kleinzeller war, dass es "nur" neun Monate waren. nicht vorstellbar wenn sie diese Angst, die sie neun Monate hatte... eventuell über Jahre hätte haben müssen.
Mom war nicht wie z.B. Gitta... größtenteils optimistisch... nein, das war sie nicht.
Dieser Gedanke hilft mir manchmal... dass sie nie wieder Angst haben muss... vor gar nichts...
Ja... Du kannst froh sein dass Du selbst eine intakte Familie hast... mein Mann war leider nicht stark genug, oder feinfühlig genug um zu verstehen dass ich in den ersten 8 Monaten nach Mom's Tod einfach nicht mehr wirklich auf die Füße gekommen bin.
Ein sprichwörtlicher Tritt in den Hintern hätte mir wohl geholfen zu realisieren dass ich noch lebe... so aber... trat er zu, und war im selben Moment weg... aus und vorbei.
Jetzt praktiziert er den Beziehungstod auf Raten... kommt alle 14 Tage her, benimmt sich wie die Axt im Wald... und verschwindet dann wieder mit seiner neuen geheimen Handynummer ins Nirgendwo...
Ich denke dass sich dadurch meine Trauer teilweise in den Hintergrund geschoben hat, weil ich zusätzlich noch Existenzsorgen, Liebeskummer, Enttäuschung, Einsamkeit etc. bewältigen muss... aber trotzdem... gerade jetzt würde ich Mom so sehr brauchen.
Ich glaube dass ich noch nie einsamer war als jetzt... von meinem Dad, er starb im Mai 1988 an einem Herzinfarkt,... da weiss ich dass es nie aufhört... diese Sehnsucht, aber man irgendwann lernt damit umzugehen...
Wir müssen versuchen die Zeit für uns arbeiten zu lassen...
Ich drück' Dich Annilein
Jasmin