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Alt 02.10.2010, 12:45
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: Geburtstag / Hochzeitstag vergessen - aber aus gutem Grund

Hallo Helmut,

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Zitat von HelmutL Beitrag anzeigen
Doch ein Dritter? Ich weiss nicht.
Aber ich weiss es: bis auf weiteres sicher nicht. Keine Sorge, ich neige nicht zum "animal hording". Und dass viel auch viel hilft, glaube ich zwar bei der Dosierung von Antidepressiva, aber nicht bei der Liebe zu Tieren und Menschen - das ist keine Frage der Quantität.

Insofern: das "Geplänkel" um den Dritthund war eher Flachs. Mir fehlt ja jetzt schon jeden Morgen und Abend eine dritte Hand... wenn ich im Bett mit der linken Hand den einen Hund und mit der rechten den anderen tätscheln muss (die liegen nicht mit drin, sondern sitzen davor); und ich die Katze nur notdürftig mit Stirn und Nase streicheln kann Wer hätte gedacht, das ich mal so begehrt bin...

Sogar bei der Zweithundauswahl war ich schon sehr vernünftig. Gerne hätte ich wieder was in der Klasse ab 40 kg aufwärts gehabt - einen "richtigen Hund" eben. Aber davon hätten zwei nicht zusammen ins Auto gepasst, und mit zwei solchen unerzogenen Kalibern gleichzeitig Gassi gehen... daran wäre trotz meiner fast 120 kg Eigengewicht gar nicht zu denken. Also passte es gut, das Leo nur halb so schwer ist. Ein Dritthund müßte dann sowas sein wie die Cairnterrier von wasser13 - handtaschentaugliches Format, wenn ich das mal so sagen darf. Aber auf solche Hunde stehe ich nicht. Nachher trete ich drauf oder mache beim Knuddeln aus Versehen was Wichtiges kaputt

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hatte mir überlegt, ob ich das "soweit" noch in den ersten Satz einflicke oder nicht. Es ist also berechtigt. Tut mir leid für dich.
Im letzten Winter kam so einiges zusammen, aber die Zwangseinweisung beruhte auf einem Missverständnis. Hat halt jemand die 110 gerufen, der mich nicht richtig einschätzen konnte. Als ob ich so blöd wäre, akute Suizidabsichten zu äußern. Ich würde es einfach tun, ohne vorher darüber zu reden. Jedenfalls waren die 12 Stunden Geschlossene sehr interessant (nach der Visite am nächsten Morgen war ich wieder entlassen). Da habe ich viel gelernt. Leider auch, dass man über bestimmte Gefühle und Stimmungslagen mit NIEMANDEM sprechen darf. Nicht mit Freunden, nicht mit Ärzten, schon gar nicht mit Behördenvertretern.

Jedes ehrliche Wort führt im Zweifelsfall direkt in den Knast. Nee, so heisst das ja nicht. Nennt sich ja Krankenhaus. Aber wenn man unversehens 4 Bullen, 2 Sanitätern und 1 Arzt gegenübersteht, die Sonntag Abend um elf, wenn man gerade zum Schlafen das Licht ausschalten will, das eigene Grundstück stürmen und einem die Wahl lassen, "freiwillig" oder in Handschellen mitzukommen; und einem dann Gürtel und Schnürsenkel abgenommen werden, und man bei Licht unter Videoüberwachung in die Zelle (äh, Zimmer natürlich) eingesperrt wird; und wenn einem vom Arzt sofort unmissverständlich zu verstehen gegeben wird, dass man zwar auf sein Recht bestehen könne, der Zwangseinweisung zu widersprechen und sofort den zuständigen Richter zu benachrichtigen - dass dabei aber nur heraus käme, dass die Anstaltspsychiater schlechte Laune kriegen, und dass man dann (wegen des "guten Drahtes" der Psychiater zum Vormundschaftsrichter) nicht schon Morgen oder Übermorgen, sondern vielleicht erst in 4 Wochen wieder auf freiem Fuß sei, und das alles völlig legal und unangreifbar sei...

Naja, dann ist Knast umgangssprachlich wohl die passendere Bezeichnung. Und bis auf weiteres einfach so eingesperrt zu werden, ohne sich irgendetwas zu Schulden haben kommen zu lassen - das hätte ich mir niemals träumen lassen. Diese Erfahrung war bitter. Besonders bitter die Erkenntnis, dass im Falle einer schweren Lebenskrise Schweigen oder sofortiges, konsequentes Lügen das Beste sind, was man tun kann.

Niemals ehrlich sagen, wie es einem geht. Das muss man teuer bezahlen. Und die zweite Erkenntnis, dass Patientenrechte nur auf dem Papier stehen. Wer auf sein Recht besteht und sich wehrt, bleibt nach Gusto der Ärzte eben notfalls zur Strafe so lange eingesperrt, bis sein Wille gebrochen ist. Also lieber brav und "vernünftig", "compliance" und "Krankheitseinsicht" zeigen. Dann lockt die Freiheit schnell, und die Psychiatrie-Statistik freut es auch: schließlich habe auch ich "erzwungen freiwillig" unterschrieben, dass ich mich auf eigenen Wunsch in die Einzelzelle der Klapsmühle zur Behandlung begeben habe - und nicht etwa zwangseingewiesen wurde.

Dass mit solch unverhohlenen Drohungen (natürlich nur unter vier Augen) (Zu)Geständnisse erpresst werden, hätte mich der DDR nicht gewundert. Dass es west-D-demokratisch genau so zugeht, hätte ich nie geglaubt. Auch, wenn das schon viele behauptet haben. Naja, man lernt offenbar nie aus

Viele Grüße,
Stefan
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