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Alt 14.04.2004, 17:38
Gast
 
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Standard Inflammatorisches Mammakarzinom

Liebe Melanie

Ich bin eigentlich mehr zufällig in dieses Forum geraten heute morgen; wollte mal nachsehen, wie es hier so aussieht, nachdem es im Medizin-Forum, wo ich seit einiger Zeit regelmäßig lese und hin und wieder auch schreibe, gegenwärtig ziemlich mühsam ist mit den ewigen Pop-Ups.

Ich kann mir gut vorstellen, wie verzweifelt Ihr beide, Du und Deine Mutter, seid. Natürlich ist BK immer eine schwer zu verdauende Diagnose, aber die hammerharte schlechte Prognose, mit der man bei IBC konfrontiert wird, setzt wirklich noch eins obendrauf.

Es gäbe so viel zu sagen, dass ich im Moment gar nicht weiß, wo anfangen. Ich schlage vor, dass Du einfach sagst (auch per e-Mail), was Dir im Moment am schwersten auf der Seele liegt. Wenn ich kann, will ich Dir gerne aus meiner Erfahrung und dem, was ich mir aus der Fachliteratur angelesen habe, antworten.

Heute möchte ich Dir etwas zur Prognose sagen:
Als ich meinen Arzt damit konfrontierte, sage er mir: "Frau N., Prognosen beruhen alle auf Statistiken und diese wiederum auf Mittelwerten und Durchschnittszahlen. Über ihr idividuelles persönliches Schicksal sagen sie überhaupt nichts aus. Die Durchschnittspatientin gibt es nicht." - Weiter habe ich seither gelernt: diese Statistiken sind aufgrund von Therapien entstanden, die heute überholt sind. Um anhand von Studien Aussagen zum Überleben treffen zu können, müssen diese viele, viele Jahre fortgeführt werden. In dieser Zeit sind aber neue potentere Mittel und Methoden zum Einsatz gekommen. Dies gilt ganz besonders für die Behandlung des inflammatorischen Mammakarzinoms. Die heutigen IBC-Patientinnen habe unvergleichlich bessere Chancen als die von vor 5 oder 10 Jahren! - Einer der Hauptgründe, warum dem entzündlichen BK eine so schlechte Prognose nachgesagt wird, ist die Tatsache, dass er oft nicht oder zu spät erkannt wird und dass er früh metastasieren soll. Aber auch da hat der medizinische Fortschritt für uns gearbeitet: selbst wenn es zu Metastasen und/oder Rezidiven kommt, sind diese heute viel besser zu behandeln. Es wird davon gesprochen, es werde zunehmend möglich, BK in eine chronische Krankheit (wie z.B. Diabetes etc.) zu verwandeln, will sagen: es kommt vielleicht mal wieder was, aber man kann es wieder (mit evtl. neuen Mitteln) zurückdrängen.

Ich möchte Dir und Deiner Mutter Mut machen zu kämpfen. Das Spiel ist keineswegs verloren. Es lohnt sich! Wichtig ist, dass Ihr daran glaubt und jede Etappe zuversichtlich angeht. Diese erste Etappe ist die Chemotherapie und von der Diagnose her die genaue histologische Abklärung (TNM-Klassifikation? G-Status? Hormonrezeptoren? HER-2-neu Status?) Es ist wichtig, da genau Bescheid zu wissen, weil nur so jemand Aussenstehender auch einen Rat geben oder vergleichen kann; jeder Krebs ist nämlich anders. - Ich hoffe, Deine Mutter bekommt wirksame Medikamente gegen Brechreiz. Ausserdem sollte sie in den ersten zwei Tagen nach der Chemo sehr viel Wasser trinken. Sind ihre Venen ok.? Meine wurden nach der Chemo immer mit Kochsalzlösung gespült. Welches Chemo-Schema erhält sie?

Liebe Melanie, ich glaube, jetzt reicht's fürs erste. Zögere nicht zu schreiben. Ich wünsche Dir und Deiner Mutter alles Gute und vor allem viel Mut!

Liebe Grüße
Viola

(mal sehn, ob's mit dem eMail-Adresse Angeben klappt; ist eine Nick-Name-Adresse)


viola_violanta@yahoo.de
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