Einzelnen Beitrag anzeigen
  #17  
Alt 12.09.2010, 20:43
Hans50 Hans50 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.01.2008
Ort: Aalen
Beiträge: 64
Standard AW: Erfahrungen mit Alemtuzumab

Hallo Jessica,
und schon kommt der Hans

Es ist toll, dass der Bruder Deiner Mutter als Spender geeignet ist, trotzdem solltet Ihr meiner Meinung nach über die Transplantationsklinik in der Spenderdatenbank auch nach einem geeigneten Fremdspender schauen, denn je älter der Bruder ist, desto schwächer ist auch sein Transplantat, ganz junge Spender sind diesbezüglich die Besten. Und gerade bei uns CLL-Patienten mit 17p- ist es eher erwünscht, wenn der Spender nicht so perfekt passt, weil damit über den GvL-Effekt (Spender gegen Leukämie)ein Rezidiv wirksamer verhindert werden kann. Bei mir z.B. passt mein Spender nur bei 9 von 10 HLA Merkmalen und bei Martin wurde kein Spender gefunden, so dass er haploident von seiner Tochter transplantiert wurde. Haploident bedeutet, dass 5 HLA Merkmale exakt passen und in seinem Fall durch eine glückliche Fügung sind es sogar 6. Natürlich kann bei uns beiden heute niemand sagen wie die Sache in ein paar Jahren aussieht aber das ist zweitrangig, da bei einer "gallopierenden" CLL unter 17p- in Monaten gedacht wird. Diskutiert dies bitte eindringlich mit Eurem Hämatalogen und seid nicht nur glücklich darüber, dass der Bruder Gott sei Dank passt.

Wenn es dann wirklich zu einer Campath-Therapie mit anschließender Transplantation kommen sollte, ist dies ein durchaus gängiges Verfahren. Meine Empfehlung: Die Campath-Therapie sollte im Rahmen der CLL2O-Studie (der letzte Buchstabe ist ein 'O' keine 'Null')stattfinden und falls die geschlossen ist zumindest nach deren Protokoll. Dasselbe gilt dann für die Transplantation selbst die nach dem Protokoll der ehemaligen CLL3X-Studie erfolgen sollte. Zu beidem kannst Du Dir viel ergoogeln.

Ich selbst habe auch 17p- und wurde nach CLL2O Vorbehandelt und befinde mich heute auf Tag 10 nach Transplantation innerhalb des CLL3X-Protokolls.

Lass alle Informationen jetzt zunächst mal bei Dir und vor allem Deiner Mutter setzen, informiert Euch über die Fakten und Therapieabläufe. Ich bin überzeugt davon, dass es wichtig ist, dass Deine Mutter gut informiert ist, alles zumindest in groben Zügen versteht und vor allem optimistisch den kommenden Weg beschreiten wird. Nach meiner Überzeugung und Erfahrung ist eine positive Grundeinstellung für die Zukunft, ein Akzeptieren dessen was nicht veränderbar ist, ein hartnäckiges Nachfragen bei den Ärzten bis man verstanden hat, die halbe Miete für ein gutes Gelingen.

Alles Gute und liebe Grüße
Hans
Mit Zitat antworten