Thema: Mein Bruder
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Alt 17.08.2010, 11:13
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Mein Bruder

Liebe Netti,
willkommen im Club der Hoffnungsvollen!

Deinem Bruder und Euch allen scheint bewußt zu sein, was ihm "an die Nieren gegangen" ist.
Die Problemsituation beginnt ja nicht bei der äußerlichen Trennung einer Beziehung, sondern Monate oder Jahre vorher.
Auch ein Nierentumor wächst allermeistens recht langsam und bei der Größe von 16 cm hat er vielleicht schon vor 3 - 5 Jahren angefangen zu wachsen.

Die Operation könnte schwierig sein, weil der Chirurg immer (!?) versucht, den Tumor als Ganzes und unverletzt herauszunehmen, in diesem Fall wohl Tumor + Niere. Und je größer der Tumor ist, desto schwieriger wird das. Bei Verletzung des Tumors erhöht sich die Gefahr der Metastasenbildung.
Schwierig könnte es auch werden, wenn der Tumor mit Darm oder Leber verwachsen oder "verklebt" ist.

Wovor hat Dein Bruder Angst? Kann er das genau sagen, beschreiben?
Wenn nein, sollte er das unbedingt tun. Eine Angst, die einen Namen hat, schrumpft auf wundersame Weise.
Angst vor Schmerzen? Die müssen wahrlich nicht sein. Es gibt hervorragande Schmerzmittel. Ich hatte nie Schmerzen, weder im KH nach der Op. noch später zuhause.
Angst vor dem Sterben? Ich meine: wer keine Angst hatte, sich in diese Welt hineingebären zu lassen, sollte auch keine Angst haben, in jene wunderbare Welt zurückzugehen, aus der wir kommen, die wir gern "die bessere" nennen.
Ich jedenfalls freue mich auf das Abenteuer des Hinübergehens. Vorher aber möchte ich das Leben hier genießen, die Begegnung mit Menschen, das Alleinsein, das nie endende Lernen und Entdecken der Wunder und Geheimnisse unserer Welt.

Nun werden aber erstmal auch noch ein paar Untersuchungen zu machen sein, um die An- oder Abwesenheit von Metastasen festzustellen: Lunge, Skelett, Kopf.

Wofür kann Dein Bruder sich begeistern? Was wollte er "schon immer" mal machen? Er sollte es anpacken. Sofort nach der Operation!
Nichts ist wichtiger!

Euch alles Gute,
Rudolf der Seiltänzer
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Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .
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