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Alt 10.08.2010, 01:12
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Birne Birne ist offline
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Registriert seit: 11.11.2008
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Standard AW: Kann es nochmal besser werden?

Ihr Lieben,

danke für eure lieben und trostreichen Worte.

Gestern, 4 Monate war es her, dass beim lieber Schatz gestorben ist. Mir ist es, als wäre es gestern oder gar heute gewesen. Ich kann die Bilder der letzen Woche im Krankenhaus nicht vergessen. Sie haben sich in meinen Kopf eingegrannt. Dieses Häuflein Mensch mit seiner Flüsterstimme - dünn und ganz ganz leise - aschfahl, eher gelblich sein Gesicht, mit riesigen augen mich anschauend. Ich kanns nicht vergessen. Mein lieber lieber Schatz - ich hoffe so sehr, dass es dir gut geht, da wo du jetzt bist. Ich vermisse dich so sehr. Ich möchte bei dir sein.
Ich versuche mich am Leben zu halten. Versuche alles, um nicht unter zu gehen. Letzten Samstag habe ich mir eine kleine Katze aus dem Tierheim geholt. Du weißt - wir hatten einen Kater, einen der sich uns als "Adoptiveltern" ausgesucht hat. Er war immer bei dir. Drei Monate bevor zu starbst mußte er auch wegen Darmkrebs eingeschläfert werden. Wie traurig das alles war.
Jetzt hab ich mir diese kleine Katze - auch getigert - aus dem Tierheim geholt. Sie hätte dir gefallen. Sie weiß nicht, dass sie mich trösten soll. Sie hat Angst vor mir. Ich hoffe, das ändert sich.
Ich weine ständig. Jetzt vier Monate nachdem du mich verlassen hast, ist die Trauer so groß wie nie. Ich heule, hadere, denke immer wieder daran, dass ich ja einfach zu dir kommen kann - wenn ich nur den Mut dazu hätte. Ich weiß auch gar nicht, ob ich dann bei dir wäre? Ich liebe dich doch so sehr und wünschte mir nichts sehnlich, als wieder in deinen Armen zu sein. Dich zu spüren, deine Küsse zu spüren, deine Stimme zu hören, deinen Atem zu hören, dein Lob über meine Kochkünste zu hören ... und und und
Ich denke dann an meine Kinder - vor allem an meine Tochterr, die mich - glaub ich - schon braucht. Mein Sohn weniger, der ist schon fünf Jahre fort und sehr selbständig, braucht mich nur wenn er Liebeskummer hat oder sonst ein Problem hat. Aber meine Tocht hängt sehr an mir. Aber auch sie ist ja eigentlich erwachsen und könnte allein ihr Leben leben.
Ach - es ist alles so schwer und ich bin so so so lebensmüde und hab kein anderes Ziel als meinem geliebten Schatz nahe zu sein. Aber wo bin ich ihm denn nahe? Jetzt wo ich grad Urlaub hab, bin ich zwei-, dreimal amTag am Grab - er liegt da ganz weit unten. Wo ist der Platz an dem ich ihn spüre - ihm nahe bin?Ich weiß es nicht. Ich hab auch kein Zeichen. Ich fühl mich so allein. Ja, Freundinnen, Familie alle kümmern sich (immer weniger, klar für alle geht das Leben weiter), ich kann sie anrufen oder vorbei kommen. Aber das hilft mir nicht wirklich.
Ich möchte mein altes Leben zurück mit meinem Schatz. Wir waren so ein perfektes Team, wir haben uns so gut verstanden, haben viel miteinander gelacht. Er war so zärtlich, so lieb, so veständnisvoll, so hilfsbereit - einfach der liebenswerteste Mensch, den man sich vorstellen kann. Ich liebe ihn so so sehr. Zwischen uns hätte kein Blatt Papier gepaßt.
Ich vermisse ihn so sehr und fühl mich so verlassen und vom Leben betrogen.

Eine immer noch sehr sehr tief traurige Elbi
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Mein lieber lieber Schatz
*14.07.1950 +08.04.2010

Ich würde Jahrtausende lang die Sterne durchwandern, in alle Formen mich kleiden, in alle Sprachen des Lebens, um dir Einmal wieder zu begegnen. Aber ich denke, was sich gleich ist, findet sich bald.
(Friedrich Hölderlin, Hyperion)

Geändert von Birne (10.08.2010 um 01:34 Uhr)
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