[yagosaga]

Hallo Tom,

Du weißt ja, dass ich für mich selbst kaum Hoffnung habe und überhaupt mit diesem ganzen Hoffnungsgerede so meine Schwierigkeiten habe.

Aber inmitten meiner Krebserkrankung spüre ich immer wieder eine starke, für mich unglaubliche Lebenskraft, die dem Unabänderlichen trotzt und trotzen will. Manchmal ist die Kraft so stark, dass ich Mauern niederreißen könnte, und sie mich regelrecht berauscht. Diese Kraft scheint es mir auch möglich zu machen, die Nebenwirkungen der Chemotherapie so in Grenzen zu halten, dass ich immer noch sage, bisher musste ich nicht viel ausstehen.

Von dieser Lebenskraft wünsche ich Dir ein gerüttelt überfließendes Maß, das Dich mitreißt und ausfüllt.

Wenn ich merke, dass sie nachlässt, bete ich immer wieder darum. Hin und wieder spüre ich beim Gebet sogar eine Wärmequelle neben mir, von der her mir neue Kraft zuströmt. Diese Wärme zu spüren tut mir sehr gut.

Gebet ist ein Wort, das bei vielen Menschen ungute Gefühle auslöst, auch Abwehr oder Geringschätzung. Für mich ist das Gebet einfach ein Weg, um mit der Quelle des Lebens in Verbindung zu bleiben oder wieder zu kommen, von der wir alle unser Leben empfangen haben. Wie immer man sie nennen mag.

Beste Grüße
Ecki