AW: Myriam
Guten Morgen,
hey, ich finde es toll, alle diese Antworten zu lesen. Und warum nicht hier, Petra? Myriam hatte für jeden und alles ein Ohr. Ich hab das schon mal geschrieben. Ich hätte nicht gedacht, dass dieses kleine Zitat solche Reaktionen auslösen würde.
OK, das Zitat ist wie üblich ein bisschen aus dem Zusammenhang gerissen. Was nicht heissen soll, die Gedanken nicht weiter spinnen zu dürfen.
Der Arzt, der in diesem Krimi beschrieben wird, ist ein Arzt in der Notaufnahme. Da er nie weiss, was als nächstes rein kommt, steht er immer, unter manchmal unmenschlichem, Druck, genau das Richtige machen zu müssen. Sonst landet der Ball/Patient eben im Tor/beim Bestatter. Fällt er eine falsche Entscheidung (springt der Torwart in die falsche Ecke), dann ist der Ball/Patient verloren. So ist der Zusammenhang aus der Sicht des Torwarts/Arztes.
Zum Glück gibt es viele, gute Torwarte in den Kliniken. Doch auch die haben manchmal keine Chance. Und einen Schiedsrichter, ich glaube, den gibt es nicht. Zuschauer, ja, die oft hilf- und machtlos am Rand stehen. Sie jubeln, wenn der Torwart erfolgreich ist, sie weinen, wenn der Ball "im Kasten" ist.
Es gibt auch kein Spiel vorher. Kein Taktieren, keine Auswechslung. Es ist nur eine einzige Szene aus dem "Spiel". Nichts vorher, nichts nachher. Ist der Ball einmal gehalten, so bleibt keine Zeit. Der nächste Ball kommt bereits angeflogen. Vielleicht auch der selbe nochmal. OK, ich kenne natürlich das Buch und den Zusammenhang. Doch warum nicht auch andere Sichtweisen?
Sind wir nicht des öfteren in einer solchen Situation? Plötzlich liegen wir als Ball hilflos auf dem Elfmeterpunkt, von alleine können wir uns nicht bewegen. Der Blick geht nach vorne, zum riesengrossen Tor. Nur noch ein winziges Menschlein, welches versucht, das Schreckliche zu verhindern, steht noch davor. Manchmal scheint es auch so, als wäre dieser Torwart gerade Kaffee trinken. Hinter dem Tor muss ja auch nicht unbedingt ein Bestatter stehen. Es ist durchaus oft ein andere, persönliche Katastrophe. Arbeitslosigkeit, Scheidung, eine finanzielle Katastrophe und, und, und........ Wer dann den Ball Richtung Tor schiesst, ist zunächst unwichtig, ein Schiedsrichter, falls vorhanden, hat seine Entscheidung bereits gefällt und die ist unumkehrbar.
Alles Liebe, Helmut
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