Liebes Käferli!

Hab dir grad schon mal geschrieben. Hier lese ich, daß du zwei Kinder hast und 35 Jahre alt bist. Deshalb wollte ich dir jetzt noch mal antworten.

Bei meiner Diagnose war auch ich 35 (das ist jetzt 1,5 Jahre her). Ich habe 4 Kinder im Alter von 9, 7, 5 und 2,5 Jahren). Ich kann dich sehr gut verstehen. Ich bin regelmäßig bei der Krebsvorsorge gewesen, da ich ja während der 4 Schwangerschaften automatisch auch eine Krebsvorsorge machen lassen habe. Nach der Geburt meiner jüngsten Tochter (ich habe sie fast ein Jahr lang gestillt) habe ich dann den Knoten gefühlt. Mein FA hat auf dem Ultraschall nichts gesehen und hat mich beruhigt. Es ging eine Zeit lang gut, aber dann habe ich von meinem eigenen Tod geträumt. Es war so schrecklich und für mich stand dann fest, ich laß mich nicht beruhigen, ich will wissen, was das ist. Und das war auch gut so. Nach einer Stanzbiopsie (Gewebeproben werden unter örtlicher Betäubung aus der Brust genommen) hat man Krebszellen gefunden. Dann wurde versucht, den Knoten herauszuoperieren. Das hat leider nicht geklappt, da die Ränder nicht tumorfrei waren. Dann mußte ich mich entscheiden. Entweder noch eine OP, mit dem Risiko, daß wieder nicht alles entfernt wird, oder die Brust abnehmen lassen. Es war ein Schock für mich.
Ich habe mich dann für die Amputation entschieden, weil das Risiko für mich zu groß war, daß nicht alles entfernt werden kann. Die OP war im Okt. 03. Es wurden auch Lymphknoten entfernt und 1 Lymphknoten war befallen. Dann habe ich ein halbes Jahr lang eine Chemotherapie gemacht und jetzt nehm ich Antihormone.
Ich will dir keine Angst machen. Am Anfang meiner Diagnose war ich so geschockt. Ich wußte nicht wie es weitergehen soll. Auch der Gedanke an die Amputation der Brust war unvorstellbar für mich.
Mittlerweile, das ist jetzt 1,5 Jahre her, bin ich froh, daß ich den Tumor noch relativ früh entdeckt habe. Für mich es wie ein zweites Leben! Ich bin dankbar das ich noch lebe und ich lebe wirklich gut!!!!
Ich möchte dir Mut machen! Du schreibst, du hast ein Ziehen in der Brust. Eigentlich ist das kein typisches Zeichen. Nach der Menstruation kann das schon mal vorkommen. Trotzdem würde ich es unbedingt abklären lassen! Es beruhigt sehr. Wenn doch mehr dahintersteckt (was ich in deinem Fall nicht glaube), dann sollst du wissen, daß das Leben weitergeht! Es kann auch hinterher sehr schön sein!
Laß den Kopf nicht hängen!
Kannst du nicht eher einen Termin bei deinem FA bekommen? Gibt es in deiner Nähe ein Krankenhaus mit Brustzentrum? Dahin kannst du auch gehen, denn bis Anfang Mai ist es ja noch ziemlich hin. Die Unsicherheit ist das schlimmste! Wenn du weißt was los ist, kannst du viel besser mit der Situation umgehen!

Ich wünsch dir alles Gute und Kopf hoch!
Bis bald, ich denk an dich
Manuela