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Alt 02.04.2004, 23:10
Trude63 Trude63 ist offline
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Standard Plattenepithelkarzinom

Liebe Petra,
aus morgen ist nun übermorgen geworden, aber gestern war ich erst kurz vor Mitternacht von der Arbeit zurück, da war ich nur fertig.
Die letzten 2 Jahre meines Vaters waren nicht schrecklich, sie waren die intensivsten und vielleicht auch schönsten seines/unseres Lebens.
Er hat Mitte Februar 2002 wegen Bauchschmerzen den Notarzt kommen lassen, ist in die Klinik gekommen mit Verdacht auf Herzinfarkt und auf dem Röntgenbild war zufällig auf der Lunge ein Schatten zu sehen, so unten an der Ecke des Bildes. Tja, bis zum endgültigen Befund wurde dieser Schatten von meiner Mutter als vergessener Tupfer der Bypassoperation vom September 2000 eingestuft. Man kann ja so herrlich verdrängen, solange nix endgültig klar ist. Ende Februar hieß es dann, Plattenepithel-Ca mit Metas in Leber und Bauchspeicheldrüse, noch ein halbes Jahr Leben. Diese Prognose hat mein Vater abgelehnt, das hat er auch dem Arzt gesagt. Von da an war nichts mehr wie vorher. Die ersten Wochen waren wir wohl alle sehr kopflos, warum sollte schließlich ausgerechnet mein Vater Lungenkrebs haben, wo er doch so gar keine Luftprobleme hat? Auch sonst keinerlei Beschwerden.
Dann ging es mit Chemo los, er hat alle relativ gut vertragen, lange seine Haare behalten. Zur Jugendweihe meines Sohnes durfte er aus dem Krankenhaus raus, trotz Lungenentzündung. Die Schwestern haben zu meiner Mutter gesagt, sie soll mal noch eine schöne Reise mit ihm machen. Daraus sind noch viele geworden. Im Oktober sind wir als "Großfamilie", alle Kinder und Enkel, zusammen mit unseren Eltern für ein verlängertes Wochenende an die Ostsee gefahren. Da hat mein Vater uns beim Tischtennisspielen noch alle unter die Platte gespielt.
Liebe Petra, soviel für heute. Wäre schön, wieder von Dir zu hören.
Liebe Grüße Trude
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