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Alt 18.07.2010, 14:01
Britt65 Britt65 ist offline
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Standard AW: Erfahrungen einer Angehörigen

Hallo ...,


bei meinem Vater(76 Jahre)wurde am 22.01.2010 BSDK mit Metastasen an Lunge und Leber festgestellt. Die Diagnose hat uns alle sehr getroffen. Ich liebe meinen Vater sehr und würde alles tun, damit es ihm besser geht. Leider lebe ich 170 km von meinen Eltern weg. Wir, meine Kids und ich versuchen jede Woche mindestens ein bis zwei Tage dort zu sein. Seit dem Krankenhausaufenthalt von einer Woche bei Diagnose ist mein Vater jede Woche zur Chemo. Am Anfang gabe es noch Erlotinib dazu, das hat er aber nicht wirklich gut vertragen und bald wieder abgesetzt. Mein Paps hat hart gekämpft die letzten Wochen. Nach den Chemos hat er oft gebrochen, manchmal war aber auch gar nichts. Die Mundtrockenheit war ganz schlimm, ist jetzt aber wieder besser. Dafür hat er jetzt keinen Appetit. ist sehr schwach und fängt an vergesslich zu werden. Bis vor zwei Wochen konnte er noch mit viel Mühe in den ein Kilometer entfernten Garten gehen. Dort hat er dann ganz leichte Arbeiten verrichtet oder einfach nur auf der Bank gesessen. An manchen Tagen ging gar nichts. Morphium bekommt er natürlich auch. Zwischenzeitlich hate er eine schwere Trombose. Einmal hat er eine Bluttransfusion bekommen, da sein HB wert bei 5,6 war. Der Arzt meinte aber das kann man nicht so oft machen, weil sich (bildlich gesprochen) der Tumor auf dieses frische Blut stürzt und dann wohl noch mehr wächst. Jetzt ist der HB wert wieder bei 6,0. Mein Vater ist so schwach wie noch nie und quält sich ständig mit der Frage rum, ob er die Chemo aufgeben soll. Ich befürchte, er wird bald nicht mehr laufen können, weil er so schwach ist. Kennt jemand Möglichkeiten, die Schwäche noch etwas aufzuhalten? Sein Bauch wächst auch, da ist wohl Wasser drin, die Ärzte meinen das ist noch nicht so schlimm. Meine Mum ist verständlicherweise mit der Situation sehr gefordert und manchmal überfordert. Hilfe nimmt sie nur schwer oder gar nicht an. Kann ich auch gut verstehen, aber ich denke, bald werden wir es nicht anders schaffen. Wenn es ganz schlimm wird will ich versuchen vier Wochen zur Pflege freizunehmen. Da gibt es was ohne Entgelt mit weiterversicherung bei der Krankenkasse. Hat da schon jemand Erfahrung mit. Als ich bei uns nachgefragt habe, hat die KK gesagt, dass sie noch keinen einzigen Fall hätten, der das in Anspruch genommen hat. Und dann muss mich mein AG ja auch von der Arbeit freistellen. Man ist so oft ratlos mit dieser Krankheit. Ich bin "froh" das ich hier Infos finde. Jedes Schicksal für sich ist heftig. Krebs macht mir langsam Angst.

Ich wünsche allen, die betroffen sind viel Kraft. Liebe Grüße Britt.

Geändert von Britt65 (18.07.2010 um 14:09 Uhr)
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