Thema: Es tut so weh
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Alt 15.05.2010, 13:03
Kamuffel Kamuffel ist offline
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Danke für`s Zuhören. Ich finde es einfach schrecklich zusehen zu müssen, wie ein lieber Mensch einfach so leiden muss - angefangen bei der Chemo (Vincentius Krankenhaus Karlsruhe, Onkologie) - wie lange man - wir nicht alleine, sondern alle - dort warten müssen - bis Blutabnahme - Arztkontakt - bis die Chemo zubereitet ist oder wenn die Blutwerte nicht stimmen, das Blut da ist für eine Transfussion - wir sitzen meistens von 9.00 bis 16.00 Uhr bis mein Mann fertig ist - wir nicht alleine, sondern die anderen Betroffenen auch mit ihren Angehörigen - das Wartezimmer klein muffig und traurig und dann die vier Zimmer, wo die Chemo verabreicht wird, da sitzen die Patienten stundenlang und warten bis der Arzt Zeit hat (und dann meistens im Minutentakt) oder endlich die Chemo da ist. Ich finde es so schrecklich, wieviele Stunden kostbare Lebenszeit dort so trostlos verstreicht. Man darf es nicht missverstehen - man gibt dort sein Bestes - aber es ist einfach furchtbar dort und ich habe viele Patienten dort gesehen, die einfach nicht mehr wollten - weil einfach die Zeit des Zuspruchs vom Arzt oder Personal fehlte einem Mut zu machen. Außerdem jede Information muss man aus der Nase ziehen oder im Wartezimmer im Gespräch mit Angehörigen bekommt man irgendein Bruchstück mit. (z. B. mann muss sich nicht verrückt machen, wenn die Blutwerte nicht stimmen, oder einen Luftkonzentrator bekommt man verschrieben und und und... Ich bin berufstätig und habe im Moment einen Krankenschein (Vorfußbruch), kann also meinen Mann zur Chemo begleiten und als stille Zuhörerin bekommt man Info tröpflesweise. Meinem Mann geht es sehr schlecht. Er bekommt keine Luft mehr trotz Sauerstoff. Er wird immer schwächer, ißt kaum noch und trinkt nicht mehr viel und schläft und schläft.... und ich sitze daneben und beobachte seinen Atem und wenn ich kurz weg bin, hoffe ich, daß er immer noch atmet und mich nicht schon verlassen hat. Als stille Mitleserin habe ich gelernt, daß man doch immer wieder den Mut nicht verlieren soll - aber wie es ist so grau in grau alles. Im Moment bin ich krank geschrieben - noch eine Woche - aber was mache ich dann, meinen Mann alleine lassen und den ganzen Tag arbeiten und im Büro mit den Gedanken daheim sein bei seinem Mann. Wer hat Rat !

Geändert von Kamuffel (15.05.2010 um 13:06 Uhr)
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