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Alt 07.05.2010, 11:54
rosch rosch ist offline
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Registriert seit: 02.02.2009
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Standard AW: Wie geht es nur weiter mit uns ???

Hallo, danke für eure lieben Zeilen. Ich möchte meinen ersten Beitrag zu aus heutiger Sicht zwei wichtigen Dingen ergänzen. 1. Zur Vater / Sohn - Beziehung und 2. zum aktuelle Stand unserer gemeinsamen Zukunftsplanung.

Zu 1: Mein Sohn hatte ein total inniges Verhältnis zur Mama, die ihn von "vorn bis hinten behütete". Er war ihr ganzer Stolz. Sie kaufte die schönsten Sachen, putzte ihn heraus, lobte seine Begabungen, fertigte mit ihm die Schularbeiten .... Beide sind auch gefühlsmäßig ähnlich: Emotional, ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit, sehr empfindsam und verletzlich (beide verweigern bei Streit das Entgegenkommen), unsicher dem Unbekanntem gegenüber aber dieses stets verbergend hinter einer mutig herausgekehrten Fassade oder durch stark erscheinende Freunde....
Ich bin mehr der rationale, praktische Typ, der es liebt, aufeinander zu zu gehen und über zu Klärendes zu reden, der Kompromisse Suchende nach einer Auseinandersetzung, einer der stets Auswege in einer verfahrenden Situation sucht und findet...
Mein Sohn und ich haben ein intaktes Verhältnis mit kleinen Mängeln: Ich Ordnungsliebend - er nicht, ich sehe gern alles geregelt - er lebt in den Tag ohne eigene Planung, ich erledige Aufgaben engagiert - er oft ohne eigene Leistungsbereitschaft Die Trauerbewältigung erfolgte bei mir, indem ich immer neue Aufgaben suchte und fand .... es gab ja sooo viel zu bedenken und zu erledigen. Denn das Leben musste auch ohne meine Frau funktionieren.... Vieles gelang, einiges erst nach mehreren Anläufen. Eigene Schwächen/Unfähigkeit/Unvermögen eine Situation zu meistern belasten mich, wenn ich abgelenkt werde konzentriert eine Lösung zu suchen. Deshalb stand mein Sohn während der Krankheit und Monate danach nicht im Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit, obwohl ich doch alles tat, um unser gemeinsames Leben in sicheres Fahrwasser zu bringen. Die direkte "Arbeit" mit meinem Sohn überließ ich gewissermaßen der Frau von der Trauerbewältigung, Psychologen, Therapeuten, dem Familienberater.... im Vertrauen darauf, dass sie die Veränderungen im Verhalten analysieren und korrigieren würden - bis zur vorigen Woche. Jetzt weiß ich, dass mein Sohn in erster Linie mich, den Vater und meine Nähe benötigt. Ich weiss heute, dass er sehr, sehr verunsichert ist und all die Aufsässigkeit, Ablehnung, ja auch Aggression gegenüber all diesen fremden Menschen, die auf ihn einredeten, seine Nähe und sein Vertrauen wollten, in dieser Unsicherheit begründet ist. Er ist nicht Krank. Und als ich ihm das sagte, leuchteten seine Augen wie einst. Wir sprechen jetzt jeden Tag über unser beider Probleme und erst gestern sagte er mir, dass er darüber nachdenkt, wieder Fussball zu spielen in seiner alten Mannschaft, die er bis dato mied....
Die Erkenntnis meines eigenen Versagens in dieser so wichtigen Sache ist schmerzlich für mich...
Heute weiss ich die Erklärung auch für sein bisweilen "aufsässiges Verhalten" mir gegenüber zu deuten. Er spürte eben, dass ich immer "beschäftigt" war und viel zu wenig Zeit für ihn hatte und entnahm diesem Umstand sicherlich, dass er nicht der Mittelpunkt auch meines Lebens ist...
Zu 2: Ich lehne seine Versetzung in eine Schule für verhaltensauffällige Kinder strikt ab. (Empfehlung der Tagesklinik / dessen Schulleiters) Habe ihn zunächst einfach krank gemeldet und mit der Klassenleiterin seiner alten Klasse am Gymnasium vereinbart, dass er ab der kommenden Woche mit einer verringerten Stundenzahl am normalen Unterricht teilnimmt. Mit seiner Krankenkasse vereinbarte ich eine Kur. Die Unterlagen werde ich sicher heute erhalten. Da eine Wiederholung der 6. Klasse in seinem Gymnasium nicht möglich ist, wird er dies in einer neuen Schule tun, die er bis zur 12. klasse besuchen kann. Eine an dieser Schule bestehende "Projektklasse" wird durch speziell ausgebildete Pädagogen geführt. Es werden Kinder mit "leichten Verhaltensauffälligkeiten" im normalen Schulbetrieb unterrichtet. Am kommenden Montag habe ich dafür einen Gesprächstermin beim Direktor. ---- Und nun bereite ich alles für seine Kur vor - wenn es möglich ist, werde ich diese mit ihm gemeinsam erleben. Ich denke, so kann ich einige meiner und seienr Fehlentwicklungen korrigieren...

Mit freundlichen Grüßen

Rolf Schendel
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