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Alt 25.03.2010, 02:32
Esmiralda Esmiralda ist offline
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Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

Hallo Hope, Du fragst, wie die Betroffenen mit der Bewältigung der Diagnose zurecht kommen.
A
us eigener Erfahrung ( ich hatte 2004 Magen-mit
Speiseröhrenkrebs und 2005 Brustkrebs) kann ich Dir nur folgendes schreiben:
Als ich die Diagnose bekam pT3, also Magenamputation und einen Teil der Speiseröhre hab ich das zur Kenntnis genommen (ebenso beim Brustkrebs) und nur gefragt, wann ist die OP? Mir kam überhaupt nicht der Gedanke, daß ich daran sterben könnte (obwohl meine Mutter mit 51 Jahren an Brustkrebs verstarb), sondern mir gings einfach darum, diese Krankheit loszuwerden.
Wichtig war mir das gesundwerden, ich wollte leben, drum habe ich mich auch nach überhaupt nichts erkundigt, keine Bücher oder Broschüren darüber gelesen, damals hatte ich auch noch kein Internet und ließ also die Chemo usw. über mich ergehen, habe alles mitgenommen, was es so an Nebenwirkungen gab immer mit dem Gedanken, daß gehört nun mal dazu, mußte also durhstehen. Es hat mich 19 kg Gewichtsverlust gekostet,aber ich habe versucht, ein fast normales Leben weiterzufhren. Viel Unterstützung hatte ich durch meine Verwandten, sie waren für mich da, besorgten mir alles was ich brauchte, a b e r sie zeigten kein Mitleid, sondern behandelten mich wie jeden anderen Kranken auch, daß war für mich auch sehr wichtig, unterstützte es doch meine Meinung, auch von dieser Krankheit wird man wieder gesund und das bin ich heute. Natürlich entstand dadurch auch eine Behinderung, trotzdem verschwende ich keine Gedanken in der Richtung... was könnte noch kommen oder so...nein, ich habe mein Leben so gut es ging wieder geregelt, arbeite sehr viel ehrenamtlich (auch in einer Krebsselbsthilfegruppe) und akzeptiere einfach die immer noch vorhandenen Nach- und Nebenwirkungen.
Damit will ich sagen, man muß versuchen, nicht zu grübeln, sich zu fragen... warum ich?... sondern ohne wenn und aber einfach weiterleben, die immer mal wieder auftretenden Beeinträchtigungen hinzunehmen als gegeben und sich abzulenken, seinen Hobbys nahzugehen, anderen Mut machen und vor allem, sich nicht gehen zu lassen, also in Selbstmitleid zu versinken. Das hab ich nicht getan, aber es war kein "Kampf", mehr ein ignorieren und damit komme ich bisher außerordentlich gut zurecht.
Wenn Du Deiner Mutter helfen willst, dann nehmt die Erkrankung an, sie ist nun mal da, versucht, ein normales Leben... soweit es geht... weiterzuführen und sei für sie da, daß ist das beste was Du machen kannst. Wenn sie Gespräche wünscht, dann redet drüber, ansonsten organisiert das Leben entsprechend den verblibenen Möglichkeiten, es gewinnt dann wieder an Inhalt und lenkt ab.
Ich hoffe, mich verständlich ausgedrückt zu haben und wünsche Euch einen genau so guten Erfolg, wie ich ihn erzielt habe. Lg Esmiralda

Geändert von Esmiralda (25.03.2010 um 02:49 Uhr) Grund: Text vervollständigen
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